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Mehr Lebensjahre = mehr kranke Jahre?

26.04.2013

Bedeutet ein höheres Lebensalter ein Zuwachs an Gesundheit? Ja – unter zwei Bedingungen. Das legte der Zukunftsforscher Matthias Horx beim Wirtschaftsforum der Apotheker in Potsdam dar.

Eilige New Yorker, im Hintergrund gelbes Taxi
In New York erledigen die menschen viel zu Fuß - vorbildlich.
© Andrew Kazmierski - Fotolia

Zwei Hauptgründe nannte Horx, warum gerade die Deutschen nicht so gesund sind und sich nicht so fit fühlen, wie sie es angesichts der medizinischen Fortschritte könnten.

Der erste Grund: weil die Medizin immer besser wird und die Diagnostik immer feiner, erhöhen sich die Ansprüche an die Gesundheit permanent. Damit sinkt aber das eigene Gesundheitsgefühl. Der Körperzustand ist zwar immer derselbe, genügt aber den immer neuen Definitionen von Gesundheit nicht mehr. Damit kreiere man eine neue Sorgengesellschaft, so Horx. Zumal jetzt auch Glück zum Anspruch an die vollkommene Gesundheit gehöre. Dass das unabsehbare Folgekosten für die Gesellschaft mit sich bringe, würde heute noch gar nicht bedacht.

Der zweite Grund: Trotz des Wissens um gesunde Lebensweise leben die Menschen gerade in Deutschland relativ ungesund. Horx führte das auf falsche Motivationsreize zurück. Wissenschaftliche Begründungen oder Drohungen – selbst die mit Krankheit und Tod – helfen nicht. Wohl aber das Anbieten von Bonussystemen, gesellschaftlicher Druck und attraktive Wahlmöglichkeiten. Die Treppe, wenn jede Stufe Töne von sich gibt, lädt zum spielerischen Bewegen ein – die Rolltreppe daneben bleibt leer. Ein Androhen von gesundheitlichen Einbußen hält dagegen weder von der Rolltreppe noch vom Rauchen ab.

Nur der Zuwachs an gesunder Lebensspanne sei ja erstrebenswert, so Horx. Das gelingt Japanern beispielsweise gut. Und zwar durch ihre ausgeprägte Hygiene wie häufiges Händewaschen und durch einfache Grundnahrungsmittel wie Wasser und Reis. Nur mit 5 Jahren unter gesundheitlichen Einbußen müssen die Japaner rechnen. Die Deutschen dagegen mit 14 Jahren.

Auch die Demenzzahlen müssen nicht steigen. Das zeigt die Stadt Stockholm, in der offenbar ebenfalls Lebensstil und soziale Vernetzung für einen solchen Erfolg verantwortlich sind. Die Bewohner von New York gelten als gesünder als andere Amerikaner. Denn in der Stadt wird viel zu Fuß erledigt, und zwar im Laufschritt. Nicht so in anderen amerikanischen Regionen, wo das Auto auch für kurze Strecken dominiert.

In Finnland gilt Sport als die Norm. Es gehört sich nicht, keinen Sport zu machen. So beschreibt Horx den seiner Meinung nach notwendigen gesellschaftlichen Wandel. Er spricht von der Gesundheit als "Healthness", einem deutlich weiter gefassten Gesundheitsbegriff, in dem viele Therapieformen und Gesundheitsmaßnahmen eine Rolle spielen und Apotheker als Vermittler auftreten könnten.

JPL

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