Arzneimittel

Thema der Woche: Wunden richtig versorgen

12.10.2017

Kleine Hautverletzungen ziehen wir uns sehr oft zu - und merken es gar nicht immer. Aber ob Schürfwunde, Verbrennung oder Schnittverletzung: Wunden sollten gut versorgt werden, damit sie sich nicht infizieren. Lesen Sie im aktuellen Thema der Woche Tipps für Zuhause und auf Reisen zum richtigen Umgang mit Pflastern und Co.

Bei offenen Wunden ist die erste Hilfe das A und O.
Kleine Verletzungen lassen sich auch zu Hause gut versorgen. In der Apotheke erhalten Sie Verbandsmaterial und Medikamente für die Hausapotheke.
© auremar - Fotolia.com

Platz- und Schürfwunden: „Kopfplatzwunden bluten häufig stark", weiß Karin Dersewski, Praxisanleiterin für Pflege und Wundexpertin in der Asklepios Klinik Altona. "Bei einer erkennbaren Blutung, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel oder Veränderungen der geistigen Leistungsfähigkeit wie Gedächtnisstörungen gehen Sie unbedingt zum Arzt, um eine Gehirnerschütterung auszuschließen."

Auch der gern gebuchte Ausflug per Motorrad oder Roller steht bei vielen auf dem Ferienprogramm. Tragen Sie dabei unbedingt einen sicheren Helm, trotz Hitze lange Kleidung aus festen Stoffen und stabile Schuhe, denn Schürfwunden sehen auf den ersten Blick zwar harmlos aus, verursachen aber oft große Schmerzen, verheilen manchmal mit Narben und bieten Krankheitserregern Eintrittspforten.

Tierbiss: Besonders beliebt in südlichen Ländern: Straßenhunden und Katzen füttern und streicheln. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn man kann nie wissen, welche Krankheitserreger sie übertragen. "Wenn Sie gebissen werden, gehen Sie sofort zum Arzt und lassen Sie prüfen, ob Sie nach dem Tierbiss zum Beispiel Antibiotika brauchen", so die Wundexpertin. Hintergrund: Im Speichel von Tieren wimmelt es nur so vor Krankheitserregern, die auch für den Menschen gefährlich werden können. Selbst kleine Wunden lässt man daher eine Zeit bluten, desinfiziert sie und lässt sie von einem Arzt begutachten.

Gebrochener Zeh: Schnell ist es passiert: Man stößt sich den Fuß beim Spaziergang oder bei der Hausarbeit. Zehenbrüche werden heute in den allermeisten Fällen nicht mehr gegipst, doch Schonung muss sein: „Zur Ruhigstellung oder Schienung werden sie eventuell getaped, das bedeutet mit einem Pflaster mit dem Zeh daneben verbunden", so Dersewski. "Zum Schutz sollte man jedoch in der nächsten Zeit nur noch feste, aber nicht zu enge Schuhe tragen." Sandalen sind nur erlaubt, wenn keine offene Wunde vorhanden ist oder diese sicher dauerhaft abgedeckt werden kann.

Eintretungen sind nicht ungefährlich: Wer etwa auf einen Seeigel getreten ist, zieht die Stachel mit einer Pinzette raus. „Sollten kleinere nicht zu fassen sein, kann man Essigumschläge mit warmem Wasser um den betroffenen Fuß wickeln im Mischverhältnis 50 zu 50. Die Säure löst die aus Kalk bestehenden Stachel auf, danach legt man den Fuß hoch und kühlt ihn", weiß Dersewski.

Verbrennungen dürfen nicht mit vermeintlichen Hausmitteln Mehl, Butter oder Joghurt behandelt werden. Gerade Brandwunden sind besonders infektionsgefährdet, und Lebensmittel können eine Entzündung begünstigen. „Schützen Sie sie lieber mit einer kühlenden Kompresse, die leicht feucht sein darf, weil die verletzte Haut schwer Wasser speichern kann", erklärt Dersewski und ergänzt: "Blasen bitte nicht aufstechen. Die Wundnässe unter der Haut ist extra dazu da, um die verletzte Haut vor Krankheitserregern zu schützen."

Impfung: Generell gilt: Achten Sie auf einen aktuellen Tetanus-Impfstatus und lassen Sie sich beraten, ob Sie weitere Immunisierungen zur Prophylaxe brauchen. Dersewski rät außerdem, vor Urlaubsreisen mit der eigenen Versicherung zu klären, welche Leistungen in Ihrem Vertrag geregelt sind.

Tipps für den Ernstfall

  • Direkt nach einer offenen Verletzung die Wunde desinfizieren oder zumindest ausspülen; das geht am Strand zur Not auch erstmal mit Trinkwasser aus der Flasche.
  • In der Unterkunft die betroffene Stelle erneut großzügig mit abgekochtem oder Trinkwasser aus der Flasche spülen und desinfizieren.
  • Größere Schmutzpartikel wie Steine, Splitter oder Sand mit einer desinfizierten Pinzette entfernen - und erneut spülen und desinfizieren.
  • Die Wunde mit einem Pflaster möglichst steril abdecken.
  • Säubern Sie jede Wunde vor dem Zubettgehen - aber tagsüber nicht zu oft, um die betroffenen Stellen nicht unnötig zu reizen.
  • Keine enge Kleidung und Schuhe tragen, die scheuern könnten.
  • Typische Anzeichen einer Entzündung: Fieber, Rötungen bzw. Erwärmung, starker Schmerz rund um die Wunde.
  • Wenn sich die Wunde nach drei Tagen verschlimmert oder entzündet: Ab zum Arzt!

NK

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