Arzneimittel

Tiefpunkt: Immer mehr Apotheken schließen

12.05.2017

Mit nur noch 19.942 Apotheken erreicht die Arzneimittelversorgung in Deutschland am Ende des ersten Quartals 2017 einen neuen Tiefpunkt. Mit 32 Neueröffnungen und 113 Schließungen ergibt sich ein Rückgang der Apothekenzahl um 81 innerhalb von drei Monaten (Ende 2016: 20.023). Das ergeben aktuelle Berechnungen der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V.

In Deutschland gibt es nur noch 19.942 Apotheken.
Die Zahl der öffentlichen Apotheken in Deutschland nimmt seit Jahren stetig ab.
© WavebreakmediaMicro - Fotolia

Im ersten Quartal 2016 war nur ein Rückgang um 59 Apotheken zu verzeichnen gewesen (30 Neueröffnungen gegenüber 89 Schließungen). Besonders auffällig ist der Verlust an selbständigen Apothekeninhabern, deren Zahl in den ersten drei Monaten des Jahres um 128 sank. Der Zuwachs an Filialen um 47 lässt dies nicht offensichtlich erscheinen, da ehemalige Selbständige zum Teil als angestellte Filialleiter weiterbeschäftigt werden. In Deutschland gilt das Fremd- und Mehrbesitzverbot, das es Apothekern erlaubt, neben der Hauptapotheke maximal noch drei Filialen in enger räumlicher Nähe bei voller Verantwortungsübernahme zu betreiben.

„Immer mehr Apotheken müssen schließen. Die Neueröffnungen können diesen Abwärtstrend leider immer weniger aufhalten“, sagt ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der örtliche Verdrängungswettbewerb und die schwierige Nachwuchssuche könnten Gründe sein, um die eigene Apotheke schließen zu müssen. „Die aktuellen Zahlen deuten darauf hin, dass immer mehr Inhaber entweder ihre Apotheke schließen müssen oder als Filialapotheke verkaufen“, so Schmidt. Vor allem selbstständige Apotheker verlieren demnach offenbar das Vertrauen in Zukunft. Die ABDA geht davon aus, dass dabei auch die neue Situation nach dem EuGH-Urteil zur Arzneimittelpreisbindung aus dem Herbst (aponet.de berichtete)eine Rolle spielt. Schmidt weiter: „Zum Glück haben wir noch eine flächendeckende Versorgung. Ein harter Preiswettbewerb mit ausländischen Versandhändlern bei rezeptpflichtigen Medikamenten wird allerdings den Abwärtstrend beschleunigen.“ Deshalb plädiert er nach wie vor für ein Verbot des Versandhandels (aponet.de berichtete) mit diesen Arzneimitteln.

ABDA

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