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03.06.2025 11:55 Uhr
Alle Menschen gähnen. Fachleute behaupten sogar, dass Föten und Fische gähnen. Es passiert unwillkürlich und ist nicht mehr zu stoppen, wenn es mit einem tiefen Einatmen begonnen hat. Dann fällt der Kiefer herunter, es kommt zu einem tiefen Einatmen, zu einer Atempause von einigen Sekunden und dann zu einem herzhaften Ausatmen. Aber wieso ist das so?
Warum gähnen wir?
Gähnen geschieht unmittelbar vor einem Wechsel von einem niedrigen zu einem hohen Aktivitätszustand. Wahrscheinlich löst die Erwartung der Aktivitätsänderung dies bewusst oder unbewusst aus. Ein Beispiel: Beim Fernsehen auf dem Sofa spät abends werden Sie schläfrig. Gähnen kann dann auftreten, weil Ihr Gehirn erwartet, dass Sie aufstehen und ins Bett gehen. Das Gähnen signalisiert: „Geh schlafen!“. Direkt nach dem Aufwachen gähnen wir, weil das Aufstehen und die Morgenroutine folgen – auch ein erwarteter Wechsel von einem schläfrigen zu einem höheren Aktivitätszustand.
Wieso ist Gähnen ansteckend?
Ansteckendes Gähnen ist wahrscheinlich ein empathisches Verhalten und spiegelt die Fähigkeit wider, den emotionalen Zustand eines anderen nachzuempfinden – ebenfalls bewusst oder unbewusst. Dr. Christian Agudelo von der Universität Miami glaubt: „Kinder lernen von ihren Eltern viel in emotionalen Situationen, durch Angst, Wut, Freude und Lachen. Ein Kind erkennt diese „Lektionen“ mit Empathie und fühlt nach, was ein Elternteil fühlt. Empathisches Gähnen markiert diesen Moment als Lernmoment. Das Verhalten ist im Lauf der Evolution so konstant geblieben, dass man annehmen könnte, es sei hilfreich fürs Überleben. Früher mussten Menschen (und Tiere) manchmal sofort vom Schlaf zu hoher Aktivität übergehen, um einen bevorstehenden Angriff zu überleben. Sie gähnten auch beim Anschleichen an ihre Beute.“
Sauerstoffzufuhr? Ein Irrtum
Die verbreitete Annahme, dass der der Körper beim Gähnen mehr Sauerstoff aufnimmt, konnte durch wissenschaftliche Studien dagegen nicht eindeutig nachgewiesen werden.