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Wie gefährlich ist das West-Nil-Virus?

27.09.2018

Das West-Nil-Virus breitet sich in Europa immer weiter aus. Auch in Deutschland wurde der Erreger in diesem Jahr erstmals nachgewiesen, allerdings bislang nur bei Vögeln. Wo das Virus besonders verbreitet ist, woran man eine Infektion erkennt und wie gefährlich sie ist, erfahren Sie hier.

Das West-Nil-Virus breitet sich in Europa zunehmend aus.
Das West-Nil-Virus wird durch Stechmücken übertragen.
© ileana_bt - stock.adobe.com

In diesem Jahr sind in der EU bereits mehr als 1100 Personen an West-Nil-Fieber erkrankt. 115 sind an der Infektion gestorben, meldet die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC. Am stärksten betroffen sind die Länder Italien, Griechenland, Serbien, Rumänien und Ungarn. In nur einer Woche im August seien mehr Infektionen mit dem West-Nil-Virus (WNV) gemeldet worden als in den gesamten Jahren 2017 oder 2016.

Schon im August hatte die Behörde darauf hingewiesen, dass in diesem Jahr eine starke Saison zu erwarten sei. Diese reicht in Europa von Juli bis Oktober. Die ECDC vermutete zudem, sich der Erreger auch in Regionen ausbreiten würde, in denen bislang noch keine Infektionen verzeichnet wurden. Auch das ist eingetroffen: Aus sechs Regionen in Kroatien, Slowenien, Italien und Griechenland wurden 2018 erstmals WNV-Infektionen gemeldet. Auch in Deutschland wurde der Erreger in diesem Jahr erstmals nachgewiesen, allerdings bislang nur bei Vögeln. Infektionen beim Menschen sind aus Deutschland bislang keine bekannt.

Von Vögeln auf Menschen

Die durch das Virus ausgelöste Erkrankung, das West-Nil-Fieber, ist eine Infektionskrankheit, die sowohl bei Menschen als auch bei Tieren vorkommt. Der Hauptwirt sind Vögel. Von diesen kann das Virus über verschiedene Stechmücken-Arten auf weitere Vögel, aber auch auf den Menschen und auf Pferde übertragen werden.

Infizierte Tiere erkranken in der Regel nicht, heißt es in einem Informationsblatt des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI) in Greifswald. Ausnahmen sind Sperlingsvögel, vor allem Rabenvögel, aber auch einige Greifvögel- und Eulenarten, die schwer erkranken und an der Infektion sterben können. Das West-Nil-Virus kann auch zahlreiche Säugetiere wie Hunde, Katzen, Eichhörnchen oder Kaninchen infizieren. Von den Säugetieren entwickeln aber nur das Pferd und der Mensch klinische Symptome. Eine Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch ist durch Organtransplantation, durch Bluttransfusionen und in der Schwangerschaft von der Mutter auf das Kind möglich.

Symptome einer Infektion

Die meisten Infektionen verlaufen ohne Symptome. Nur 20 Prozent der Infizierten entwickeln 2 bis 14 Tage nach der Infektion unspezifische Krankheitszeichen wie Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen. Etwa die Hälfte der Erkrankten entwickelt einen blassen Hautausschlag, der sich vom Stamm zum Kopf und zu den Gliedmaßen ausbreitet. Bei einem von 150 Patienten greift die Infektion auf das Zentralnervensystem über und kann eine Meningitis oder Enzephalitis verursachen. Ein hohes Risiko hierfür haben ältere Patienten und chronisch Kranke. Mögliche Symptome solcher Komplikationen des Zentralnervensystems sind mentale Veränderungen, Muskelschwäche, schlaffe Lähmungen, Ataxie oder etwa epileptische Anfälle.

Das West-Nil-Fieber heilt in der Regel von selbst aus, bei Patienten mit Enzephalitis treten allerdings relativ häufig Spätfolgen auf. Die Wahrscheinlichkeit, an Enzephalitis zu sterben, beträgt 15 bis 40 Prozent. West-Nil-Fieber wird symptomatisch behandelt, eine kausale Therapie existiert nicht. Auch Impfstoffe stehen bislang nicht zur Verfügung.

In Deutschland angekommen

Das West-Nil-Virus wurde in diesem Jahr erstmals in Vögeln in Deutschland gefunden: Zuerst im August bei einem Bartkauz in Halle, später bei zwei weiteren Vögeln in Sachsen und einem in Bayern. Wer tote Vögel entdeckt, sollte diese nie mit bloßen Händen anfassen, rät das FLI. Besonders wenn mehrere tote Wildvögel an einer Stelle gefunden werden, solle man darüber die örtlichen Veterinärbehörden informieren. Man kann die Tiere aber auch selbst einschicken, wobei man mithilfe von Einmal-Handschuhen die Vögel in eine kleine Gefrierplastiktüte packt, diese verschließt und dann und umgehend zum FLI sendet oder beim zuständigen Veterinäramt abgibt.

<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK

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