Zittern bessert den Zucker- und Fett-Stoffwechsel

ZOU | 26.09.2022

15 Personen haben im Dienste der Wissenschaft zehn Tage lang je eine Stunde bei 10 °C gefroren. Das verbesserte ihren Zucker- und Fettstoffwechsel deutlich, wofür vermutlich vor allem das Zittern bei Kälte verantwortlich war.
Zittern wärmt nicht nur auf, sondern beeinflusst auch den Stoffwechsel. image.originalResource.properties.copyright

Glukose wird schneller aus dem Blut entfernt, wenn Menschen frieren. Dafür spielt braunes Fettgewebe eine wichtige Rolle, das Wärme produzieren kann. In einer früheren Studie der Forschungsgruppe verbesserte sich die Insulinempfindlichkeit bei Patienten mit Typ-2-Diabetes bei milder Kälte (14 bis 15 °C für 6 Stunden pro Tag) nach zehn Tagen deutlich. Es gab aber kaum Veränderungen des braunen Fettgewebes.

„Wenn uns kalt ist, können wir unser braunes Fett aktivieren, um Energie zu verbrennen und Wärme abzugeben. Darüber hinaus kann der Muskel durch Zittern Wärme erzeugen. Da der Mensch deutlich mehr Muskeln als braunes Fett hat, kann er durch Zittern mehr Kalorien verbrennen und mehr Wärme produzieren“, erklärte Adam Sellers von der Universität Maastricht, der die Ergebnisse der bisher unveröffentlichten Studie auf der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Diabetesforschung vorstellte.

Um mehr darüber herauszufinden, ließen die Forscher 15 Freiwillige zehn Tage lang je eine Stunde bei 10 °C zittern. Dadurch fiel deren Nüchternblutzucker von 5,84 auf 5,67 mmol/l und die Glukosetoleranz verbesserte sich um 6 Prozent. Die Menge an bestimmten Blutfetten – Triglyceriden und freien Fettsäuren – sank um 32 bzw. 11 Prozent, der systolische (obere) Blutdruck um etwa 10 und der diastolische (untere) Blutdruck um 7 mmHg. Auch die Herzfrequenz in Ruhe war niedriger. „Das Zittern verbesserte viele Faktoren, die mit Krankheiten wie Typ-2-Diabetes zusammenhängen. Wir planen deshalb, die Wirkung des Zitterns bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes zu untersuchen“, resümierte Sellers.