Chronische Polyarthritis
Was ist das? - Definition
Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung. Im deutschsprachigen Raum spricht man auch von der chronischen Polyarthritis. Chronisch bedeutet, dass die Krankheit lange andauert. Poly leitet sich vom griechischen Wort für viel ab und meint hier: Die Krankheit betrifft eine Vielzahl von Gelenken.
Krankheitsbild
Die chronische Polyarthritis ist eine entzündliche Gelenkerkrankungen. Die Erkrankung betrifft häufig Hände, Knie, Schultern oder Füsse und verläuft meist schubweise. Das bedeutet: Es wechseln sich Phasen mit starken Beschwerden und ruhigere Zeiten ab. Anders als bei Arthrose, bei der der Gelenkknorpel abgenutzt wird, greift bei Arthritis das Immunsystem körpereigenes Gewebe an.
Chronischen Polyarthritis kann in jedem Lebensalter auftreten, beginnt aber oft zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung ist nicht heilbar, aber gut behandelbar.
Symptome und Verlauf
Typisch für die chronischen Polyarthritis sind Gelenkschmerzen, die oft schleichend beginnen. Die betroffenen Gelenke sind meist geschwollen, überwärmt und in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Besonders nach Ruhephasen fühlen sie sich steif an, die sogenannte Morgensteifigkeit kann über eine halbe Stunde andauern.
Weitere Beschwerden können Kraftverlust, Müdigkeit oder leichtes Fieber sein. Im Verlauf können mehrere Gelenke gleichzeitig betroffen sein. Ohne Behandlung kann die Entzündung zu dauerhaften Schäden führen.
Die Erkrankung verläuft oft in Schüben. Ein Schub kann wenige Tage oder mehrere Wochen dauern. In schweren Fällen können auch Organe wie Herz, Lunge oder Augen betroffen sein. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um Folgeschäden zu vermeiden. Obwohl Ärzte die genaue Ursache der Erkrankung weiter nicht kennen, hat sich der Verlauf für viele Patienten heute deutlich verbessert.
Folgen und Komplikationen
Bleibt die chronische Polyarthritis unbehandelt, kann sie zu bleibenden Schäden an Gelenken führen. Knorpel und Knochen werden angegriffen, Gelenke verformen sich und verlieren ihre Funktion. In schweren Fällen droht eine starke Bewegungseinschränkung bis hin zur Pflegebedürftigkeit.
Auch die Lebensqualität leidet: Schmerzen, Müdigkeit und eingeschränkte Beweglichkeit können den Alltag stark belasten. Deshalb ist eine frühzeitige und konsequente Behandlung wichtig.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen von einer chronischen Polyarthritis sind vielfältig. Häufig liegt eine Autoimmunreaktion vor. Das Immunsystem greift irrtümlich die Gelenkinnenhaut an. Auch Infektionen, Stoffwechselstörungen oder mechanische Reize können eine Entzündung auslösen. Zu den Risikofaktoren zählen:
-Familiäre Veranlagung
-Rauchen
-Übergewicht
-Chronischer Stress
-Ungesunde Ernährung
-Bewegungsmangel
Wer diese Faktoren meidet und das Immunsystem durch einen gesunden Lebensstil stärkt, kann den Verlauf einer chronischen Polyarthritis positiv beeinflussen.
Das kann helfen
Das macht der Arzt:
Der Arzt stellt die Diagnose durch Untersuchung, Bluttests und Bildgebung. Es kommen in der Regel Medikamente zum Einsatz, die Entzündungen hemmen und Schmerzen lindern. Dazu zählen unter anderem Kortison und moderne Rheumamedikamente, sogenannte Biologika.
Was man selbst tun kann:
Eine entzündungshemmende Ernährung, regelmässige Bewegung und Stressabbau helfen, Beschwerden zu lindern. Auch Wärme- oder Kälteanwendungen und pflanzliche Präparate können unterstützen. Bei der Auswahl berät die Apotheke. Ergotherapie und Alltagshilfen erleichtern das Leben mit Arthritis. Wenn Gelenkschmerzen länger anhalten, sich verschlimmern oder mehrere Gelenke betroffen sind, sollte man nicht allein auf Hausmittel setzen. Spätestens bei Schwellungen, Fieber oder Bewegungseinschränkungen ist ärztlicher Rat notwendig. Nur eine frühzeitige Behandlung kann Folgeschäden verhindern.
Bearbeitungsstand: 08.10.2025
Quellenangaben:
Andreae, von Hayek, Weniger, Krankheitslehre für Altenpflege, Thieme, (2006) - Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage - Wülker, Orthopädie und Unfallchirurgie, Thieme, (2009), 2. Auflage - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.