PFAS: Zwei Cholesterinsenker beschleunigen den Abbau

Dr. Karen Zoufal  |  06.11.2025 14:43 Uhr

In einer schwedischen Region war das Trinkwasser stark mit PFAS belastet. Dort bot sich die Gelegenheit, herauszufinden, wie man die Ewigkeits-Chemikalien schneller aus dem Körper lotsen kann. Bekannte Arzneimittel erwiesen sich als hilfreich.

Junge Frau nimmt lächelnd eine Tablette mit einem Glas Wasser ein.
Cholesterinsenker nehmen, um den PFAS-Spiegel schneller zu senken? Auf diesen Versuch ließen sich Freiwillige in Schweden ein.
© fizkes/iStockphoto

Bestimmte Cholesterinsenker können die Ausscheidung von PFAS – langlebigen Umweltchemikalien – aus dem Körper beschleunigen. Das haben Wissenschaftler in Ronneby (Schweden) festgestellt, wo das kommunale Trinkwasser in der Vergangenheit mit PFAS belastet war.

PFAS aus einem Mittel für Feuerübungen

Die Belastung des Trinkwassers wurde 2013 entdeckt. Die Quelle: Ein Mittel, das jahrzehntelang bei Feuerübungen auf dem dortigen Luftwaffenstützpunkt verwendet worden war. Man stieg zwar umgehend auf sauberes Wasser aus einem anderen Wasserwerk um, aber viele Einwohner hatten bereits stark erhöhte PFAS-Werte im Blut. Die Ausscheidung vieler PFAS aus dem Körper dauert Jahre, aber sie variiert auch individuell. 

Medikamente fördern die Ausscheidung

Zehn Freiwillige erhielten jeweils zwölf Wochen lang verschiedene Medikamente, um zu untersuchen, ob sie damit den PFAS-Spiegel senken konnten. Erfolg entdeckte das Forschungsteam bei zwei Medikamenten:

  • Der Cholesterinsenker Cholestyramin – was Ergebnisse einer dänischen Studie aus dem Vorjahr bestätigte und
  • das verwandte Medikament Colesevelam, dessen Wirkung auf die Ausscheidung bisher unbekannt war. 

In den zwölf Wochen vor der Einnahme sank der PFAS-Spiegel der Freiwilligen nur um wenige Prozent. Durch Cholestyramin und Colesevelam sank er dagegen um bis zu 40 Prozent. 

Vorteile für die Gesundheit sind noch unklar

Axel Andersson von der Universität Göteborg erklärte in einer Mitteilung zur Veröffentlichung, dass die gesundheitlichen Auswirkungen noch weiter untersucht werden müssen: „Bei Personen mit hohen PFAS-Werten im Blut können Medikamente eingesetzt werden, um die Werte zu senken und die ansonsten langsame Elimination zu beschleunigen – daran besteht kein Zweifel. Es bedarf jedoch weiterer Forschung, um nachzuweisen, ob eine schnellere Senkung der Werte kurz- und langfristig gesundheitliche Vorteile mit sich bringt.“

Was sind PFAS?

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind eine große Gruppe von Chemikalien, die wegen ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften in vielen Produkten vorkommen. Sie sind extrem langlebig und praktisch nicht abbaubar. Weil sich PFAS in der Umwelt und im Körper anreichern, werden sie auch „Ewigkeits-Chemikalien“ genannt.

Quelle: DOI 10.1016/j.envint.2025.109794

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