Fast jeder hatte schon einmal Rückenschmerzen, und es gibt erstaunlich viele Irrtümer dazu. Dr. Meghan Murphy, Neurochirurgin an der Mayo Clinic in Mankato (Minnesota), räumt mit acht typischen Mythen auf und erklärt, was die Forschung dazu sagt.
Mythos 1: Das Heben schwerer Gegenstände ist die Hauptursache für Rückenschmerzen
Stimmt nicht ganz: Tatsächlich kann das Heben schwerer Gegenstände bei falscher Technik zu Rückenschmerzen beitragen. Die Hauptursachen sind aber Bewegungsmangel, eine schlechte Körperhaltung, Übergewicht und eine erbliche Veranlagung.
Mythos 2: Bettruhe hilft gegen Rückenschmerzen
Meistens falsch, aber es kommt auf die Ursache an: Bei Muskelverspannungen kann Schonung helfen. Bettruhe kann Rückenschmerzen aber auch verlängern und sogar verschlimmern, wenn die Schmerzen durch Nervenkompression, Bandscheibenprobleme oder Gelenkverschleiß verursacht werden. Passen Sie lieber Ihre Aktivitäten an und wählen Sie gelenkschonende Aktivitäten wie Spazierengehen und Schwimmen.
Mythos 3: Rückenschmerzen entstehen durch Sitzen auf einem dicken Portemonnaie
Falsch: Das Sitzen mit einem großen Portemonnaie in der Gesäßtasche Bein- oder Hüftschmerzen und Taubheitsgefühle verursachen – Rückenschmerzen aber eher nicht. Ein dickes Portemonnaie kann das Becken kippen und den Ischiasnerv einklemmen, der vom unteren Rücken über die Hüfte und das Gesäß bis in die Beine verläuft. Dann kommt es zu Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühlen beim Sitzen oder Autofahren.
Mythos 4: Rückenschmerzen sind die Folge einer ernsthaften Grunderkrankung
Falsch: Rückenschmerzen werden meist durch Muskelprobleme verursacht, nicht durch eine ernsthafte Erkrankung wie Bandscheiben- oder Wirbelprobleme. Die meisten Rückenschmerzen verschwinden von selbst.
Mythos 5: Kein Sport bei Rückenschmerzen
Das Gegenteil ist der Fall: Ärzte empfehlen häufig Sport und körperliche Aktivität zur Linderung und Vorbeugung von Rückenschmerzen. Das stärkt die Rumpfmuskulatur, verbessert die Beweglichkeit und hilft gegen ein zu hohes Gewicht. Passen Sie die Aktivität je nach Art Ihrer Schmerzen an und hören Sie auf Ihren Körper. Wenn sich Ihre Beschwerden nicht bessern oder verschlimmern, wenden Sie sich an einen Arzt.
Mythos 6: Eine Operation ist die einzige Lösung bei chronischen Rückenschmerzen
Falsch: Rückenschmerzen werden oft durch Probleme verursacht, die sich durch eine Operation nicht beheben lassen. Behandlungen wie Physiotherapie, Medikamente, Injektionen und Lebensstiländerungen sind oft wirksamer.
Eine Operation kann notwendig sein, wenn die Schmerzen:
- sich verstärken, insbesondere nachts oder im Liegen
- in ein oder beide Beine ausstrahlen
- Schwäche, Taubheitsgefühl oder Kribbeln in einem oder beiden Beinen verursachen
- mit Problemen der Darm- oder Blasenkontrolle einhergehen
Mythos 7: Eine harte Matratze ist die beste Lösung gegen Rückenschmerzen
Falsch: Der ideale Härtegrad einer Matratze ist individuell verschieden. Für manche Menschen ist eine feste Matratze angenehmer, andere benötigen eine mittelfeste oder weiche.
Mythos 8: Eine schlechte Haltung trägt zu Rückenschmerzen bei
Stimmt: Viele Menschen sitzen stundenlang zusammengesunken vor dem Computer oder Handy. Das kann Muskeln und Gelenke belasten und mit der Zeit zu Schmerzen führen. Achten Sie auf eine gute Körperhaltung und ergonomische Büroausstattung, um Rückenschmerzen vorzubeugen und sie zu lindern.