Mikroplastik: Größere Gefäßablagerungen bei männlichen Mäusen

Pharmazeutische ZeitungElisabeth Kerler  |  29.12.2025 12:09 Uhr

Erhöht Mikroplastik das Risiko für Gefäßverkalkung? Eine aktuelle Tierstudie liefert dazu neue Hinweise: Männliche Mäuse entwickelten größere Gefäßablagerungen mit Mikroplastik-Partikeln als weibliche Tiere.

Junger Mann trinkt Wasser aus einer Plastikflasche.
Quelle für Mikroplastik? Im Alltag nehmen viele Menschen ihre Lebensmittel aus Plastik auf, etwa aus einer Plastikflasche.
© Vukasin Ljustina/iStockphoto

Haben Männer ein größeres Risiko für Gefäßverkalkung (Atherosklerose, auch Arteriosklerose), wenn sie mehr Mikroplastik aufnehmen? Bei männlichen Mäusen zumindest fördern Mikroplastik-Partikel die Bildung von Gefäßablagerungen (Plaques): Das ist das Ergebnis eines Forschungsteams. Aus einer Studie von 2024 war bereits bekannt: Menschen mit Plastikpartikeln in den Gefäßablagerungen hatten ein größeres Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder zu sterben als Menschen ohne Mikroplastik-Nachweis.

Ähnliche Menge an Mikroplastik wie bei Menschen über Lebensmittel

Das Forschungsteam wollte herausfinden: Kommen Mikroplastik-Partikel in den Plaques bei Atherosklerose nur vor oder fördern sie ihre Entwicklung? Dazu hat es einen Versuch mit speziellen Mäusen durchgeführt: Sie gaben mageren Mäuse, die hohe Cholesterinspiegel haben und früh an Atherosklerose erkranken, eine fett- und cholesterinarme Ernährung. Die Kontrollgruppe erhielt Wasser, die übrigen Tiere über neun Wochen hinweg täglich 10 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht Plastik. Diese Menge liegt laut des Teams im Bereich der Belastung des Menschen durch Mikroplastik in Lebensmitteln. 

Größere Gefäßablagerungen bei männlichen Mäusen

Die Aufnahme des Mikroplastiks beeinflusste weder die Blutfettzusammensetzung der Tiere, noch entwickelten sie Fettleibigkeit. Allerdings zeigte sich, dass Mikroplastik in die Gefäßwände gelangt und dort die Entwicklung von Atherosklerose fördert. Im Vergleich zur Kontrollgruppe waren die Plaques bei der Plastik-Gruppe deutlich größer, an einer bestimmten Stelle der Hauptschlagader sogar bis zu 624 Prozent. Allerdings wurden diese Veränderungen nur bei männlichen Mäusen beobachtet.

Geschlechtsunterschied genauer untersucht

Die weiblichen Mäuse hatten auch nach der Fütterung mit Mikroplastik kein erhöhtes Risiko für die Entstehung der Ablagerungen. Die Wissenschaftler vermuten, dass Estrogen hier eine schützende Rolle spielen könnte. Auch beim Menschen wurden geschlechtsspezifische Unterschiede bei Herz-Gefäß-Erkrankungen generell bereits beobachtet. Das Team plant, die Geschlechtsunterschiede und auch den Effekt unterschiedlicher Partikelgrößen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit näher zu untersuchen. 

Was die Ergebnisse für den Menschen bedeuten

Die Studie liefert neue Hinweise, ersetzt jedoch keine Untersuchungen am Menschen. Tiermodelle erlauben es, biologische Mechanismen genauer zu betrachten – sie lassen sich aber nicht eins zu eins übertragen. Dennoch unterstreichen die Ergebnisse, wie wichtig es ist, mögliche gesundheitliche Effekte von Mikroplastik weiter zu erforschen.

Quelle: DOI 10.1016/j.envint.2025.109938

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