Pro und Contra: Abnehmen mit Shakes

KFL | 01.06.2022

Eines steht fest: Mit Formuladiäten lässt sich Gewicht reduzieren. Sie eignen sich aber nicht für jeden. Unsere Experten erklären, wem Abnehmpulver nützen und wem nicht.
Abnehmen mit Formula-Diäten: Das kann funktionieren, auf Dauer muss jedoch eine Änderung der Essgewohnheiten her. image.originalResource.properties.copyright

Durch die schnellen Erfolge bekommen Menschen mit starkem Übergewicht Vertrauen, diesen Weg weiterzugehen, und werden motiviert. Doch eine Formuladiät kann nur der Einstieg in eine systematische Ernährungsumstellung sein. Es bedeutet, den ersten Schritt zu gehen und zu sehen: Das funktioniert. Und dann muss man schauen, wie man das "Pulver auf den Teller kriegt", also wieder durch übliche Nahrungsmittel ersetzt. Am besten stelle ich dafür meine Ernährung in diese Richtung um: wenige Kohlenhydrate, viel Protein. Damit dies gelingt, brauche ich ein begleitetes Programm oder ein gutes Buch. Wer nur ein paar Tage Abnehmshakes trinkt und dann normal weitermacht, hat keine Chance.

Natürlich nehmen nach einer Formuladiät auch viele Menschen wieder zu. Aber das ist bei allen Diäten möglich. Und wenn ich bereits auf einem niedrigeren Niveau bin, komme ich besser raus. Die Hälfte unserer Patienten hält das Gewicht über eine lange Zeit. Und wenn es doch nach einer Weile wieder ansteigt, kann man ja auch nochmal eine Formuladiät einsetzen. Die Erfolge sprechen für sich: Viele Menschen mit Diabetes können in Absprache mit dem Arzt ihre Medikamente reduzieren oder absetzen. Gleiches gilt für Bluthochdruck.

Ungeeignet für die Bikinifigur

Formuladiäten bringen einen schnellen Erfolg. Das ist keine Frage. Gerade für Menschen, die nur zwei, drei Kilo abnehmen wollen oder leichtes Übergewicht für eine Hochzeit oder ein anderes kurzfristiges Ziel reduzieren möchten. Aber Formuladiäten bergen auch Risiken. Warum? Wer Abnehmshakes trinkt, nimmt in der Regel nur gut 1.000 Kilokalorien zu sich. Das deckt nicht einmal den Grundumsatz des Körpers ab, also die Energie, die man braucht, um die nötigsten Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. So bekommt der Organismus die Warnung: "Ich werde nicht mehr richtig versorgt."

Der Körper schaltet auf einen Notmechanismus um, bei dem als erstes Muskelzellen abgebaut werden, nicht die Fettzellen. Gleichzeitig fährt der Grundumsatz herunter, der Körper braucht dadurch weniger Kalorien. Wenn man dann wieder wie zuvor isst, nimmt man oft sogar mehr wieder zu, als man abgenommen hat − auch weil der Körper die Fettreserven wieder auffüllt. Es kommt zum bekannten Jo-Jo-Effekt.

Die Frage ist also, was ist der langfristige Plan? Wenn ich den Wunsch habe, dauerhaft schlanker zu sein, reichen Formuladiäten nicht aus. Bei leichtem Übergewicht hat eine Ernährungsumstellung in der Regel mehr Erfolg. Wenn man Abnehmshakes trinkt, lernt man ja erstmal nichts. Ich empfehle Menschen mit leichtem Übergewicht daher, auf Radikaldiäten zu verzichten.

Nur eine dauerhafte Ernährungsumstellung führt zum Erfolg. Außerdem bleibt der Jo-Jo-Effekt aus. Zunächst ist es ratsam, die Tagesstruktur anzuschauen: Wie esse ich, wann und welche Nährstoffrelation. Viele essen zu viele Kohlenhydrate, Fett und Snacks oder trinken gesüßte Getränke. Und da lohnt es anzusetzen: Snacks, Süßigkeiten, schnell resorbierbare Kohlenhydrate reduzieren. Man sollte sich auch fragen, ob man sich anfangs begleiten lassen möchte. Zum Einstieg kann eine Ernährungsberatung helfen. Die ersten fünf Stunden bezuschusst mitunter die Krankenkasse.