"Altwerden ist nichts für Feiglinge", nannte Joachim Fuchsberger sein zuletzt erschienenes Buch. Der 84-jährige Schauspieler trifft damit den Nerv einer Gesellschaft, die sich selbst immer öfter als "vergreisend" beschreibt. Dabei fühlen sich die meisten älteren Menschen gar nicht alt oder gar "greisenhaft".
"Wir haben einen eklatanten Unterschied zwischen alt sein und sich alt fühlen festgestellt", sagt Professor Dr. Stephan Lessenich von der Universität Jena. Die meisten Menschen im fortgeschrittenen Alter sähen sich eher als "ältere Erwachsene" denn als Alte oder als die zuletzt vielzitierten "jungen Alten".
Der Soziologe erforscht mit seinem Team in Jena Dimensionen und Deutungsmuster des Alterns bei jungen, älteren und alten Menschen. Um ein genaueres Bild der Alterswahrnehmung älterer Menschen zu gewinnen, befragte die Jenaer Forschergruppe 800 Personen und führte mit etwa 60 von ihnen ausführliche Interviews. Die Ergebnisse dieser und von 13 weiteren Arbeitsgruppen werden vom 1. bis 3. Dezember beim Symposium "Individuelle und gesellschaftliche Perspektiven des Alterns" an der Universität Jena vorgestellt.
Zur Jenaer Gruppe gehören Soziologen, Psychologen, Erziehungswissenschaftler und Wissenschaftler aus dem Bereich der Psychosozialen Medizin. Gemeinsam beleuchten sie die "Zonen des Übergangs". Damit ist das gängige Modell gemeint, das Leben eines Menschen in drei Phasen einzuteilen: Kindheit und Jugend, Erwachsenenalter – meist mit dem Erwerbsleben gleichgesetzt – und Alter.
Innerhalb der Altersphase wird zudem in das gesunde, "junge" Alter und die häufig mit Pflegebedürftigkeit verbundene Hochaltrigkeit unterschieden. "Vor dem Übergang in diese letzte Phase des Lebens herrscht bei den allermeisten Menschen eine diffuse, unbestimmte Angst", sagt Lessenich. Daher werde er von ihnen häufig so lange wie möglich in die Zukunft verschoben und verdrängt; wirklich alt erscheint man so nicht selbst, sondern eher die jeweils anderen.
FSU
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