Annett Louisan: "Älterwerden ist nicht immer einfach"

aponet.de | 01.06.2023

Sie gibt nicht viel auf die Konventionen der Popmusik und würzt ihre Texte gern mit einer Prise schwarzem Humor. Wie sie sich in den „mittleren Jahren“ wirklich fühlt, verrät Annett Louisan im Gespräch mit dem Apotheken Magazin.
Das Älterwerden findet Musikerin Annett Louisan nicht immer einfach, sie sieht darin aber auch eine Art Lernprozess. image.originalResource.properties.copyright

Auf ihrem neuen Album „Babyblues“ scheint Annett Louisan in ihrem Stück „Die mittleren Jahre“ mit ihrem Alter zu hadern. Darin beschreibt sie das Leben einer Mitvierzigerin als in Routine erstickt. „Das klingt sicher ein bisschen zynisch und hier und da auch bissig, aber das ist einfach mein Humor. Ich muss zugeben, dass ich das Älterwerden nicht immer einfach finde − weder als Künstlerin noch als Frau oder als Mensch. Ich bin sehr froh, dass ich mich getraut habe, diese Art Resignation zu besingen, aber natürlich fühle ich mich nicht dauerhaft so. Musik darf traurig machen, Musik darf wütend machen, darf auch einmal unangenehm sein. Das sind alles Dinge, die ich jetzt mehr zulasse. Es ist jedoch nur eine Facette von mir und von diesem Album. Es gibt auch versöhnlichere Zeilen.“

Im Älterwerden sieht sie aber auch eine Art Lernprozess und Antriebsmotor. „Über das Älterwerden nachzudenken, hat etwas mit Melancholie und Abschied zu tun: Abschied von der Jugend und Abschied von Erwartungen, die man an das Leben hatte. Das muss nicht immer negativ sein, aber Abschied tut immer weh. Nichts bleibt beim Alten, und manchmal macht mich das traurig, wenn ich an meine Kindheit denke. Ich kann aber die Melancholie als eine Art Motor nutzen, um in die Tiefe zu gehen. Wenn ich komplett glücklich und satt bin, komme ich nicht weiter. Ich schaffe mehr, wenn ich hungrig bin.“

Um in ihrem Beruf voranzukommen, ist es Annett Louisan wichtig, nicht zu viele Nachrichten und zu viel Social Media an sich herankommen zu lassen: „Zu viele Informationen können krankmachen, aber es existiert nur ein schmaler Grat zwischen Ignoranz und Selbstschutz. Die Bilder aus der Ukraine oder von den Erdbeben in der Türkei haben mich unglaublich getroffen und geschmerzt. Wenn ich dann arbeite oder auf meine Tochter aufpasse, muss ich lernen, damit umzugehen. Damit ich mich auf das Jetzt und Hier konzentrieren kann.“

Das komplette Interview mit Annett Louisan lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Apotheken Magazins vom 1. Juni 2023. Online lesen Sie das Interview ab dem 15. Juni 2023 hier. Viele weitere Interviews mit Prominenten rund um die Gesundheit gibt es ebenfalls bei aponet.de.