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Antibiotika mixen? Forscher finden über 8.000 Kombinationen

07.09.2018

Dass Bakterien gegen Antibiotika zunehmend resistent werden, ist ein ernstzunehmendes Problem. Biologen der University of California haben nun damit begonnen, verschiedene Antibiotika zu kombinieren – mit erstaunlichem Erfolg.

Forscher finden vielsprechende Antibiotika-Kombinationen.
Forscher sind im Kampf gegen multiresistente Bakterien möglicherweise einen Schritt weiter.
© chagin - Fotolia

Die Wissenschaftler hatten jeweils vier oder fünf bereits existierender Antibiotika in Gruppen zusammengefasst und auf diese Weise tausende von Kombinationen gefunden, die erstaunlich effektiv darin waren, antibiotikaresistente E. coli-Bakterien zu bekämpfen. Die Basis bildeten acht Antibiotika, welche die Forscher mit verschiedenster Dosierung zu über 18.000 Kombinationen zusammenstellten und testeten. Unter den Vierer-Kombinationen waren 1.676 Gruppierungen, die effektiv gegen E. coli wirkten, bei den Fünfer-Kombinationen waren es 6.443. Zum Teil hänge dies vermutlich damit zusammen, dass einzelne Medikamente Bakterien auf unterschiedliche Weise angreifen, berichten die Forscher im Fachblatt npj Systems Biology and Applications. „Manche Medikamente greifen die Zellwand an, andere die DNA“, erläutert Senior-Autorin Pamela Ye von der University of California in Los Angeles. Es sei wie der Angriff auf eine Festung: Die Kombination verschiedener Angriffsmethoden sei effektiver als ein einzelner Ansatz.

Der Erfolg ihrer Herangehensweise widerlegt die gängige Meinung, dass sich die Kombination von mehr als zwei Medikamenten bei der Bekämpfung schädlicher Bakterien nicht auszahlt. Die vorherrschende Theorie war bisher, dass der Nutzen von drei oder mehr Medikamenten zu gering sei, um ins Gewicht zu fallen oder dass sich die Wirkung der Medikamente aufgrund von Wechselwirkungen gegenseitig aufheben würde, so die Forscher. Bislang handle es sich nur um Laborversuche, die noch in klinischen Studien bestätigt werden müssten. Bis die Kombinationen zur Therapie zur Verfügung stünden, könnten also noch Jahre vergehen. Nichtdestotrotz glauben die Forscher, dass ihre Erkenntnisse dabei helfen, die Bevölkerung vor zunehmend resistenten Krankheitserregern zu schützen.

HH

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