JL/NAS
|
11.07.2024
Antibiotika unterscheiden sich in ihrer Wirkung zum Teil deutlich voneinander: Es gibt 14 verschiedene chemische Wirkstoffgruppen, plus die Gruppe "weitere". Und jede Gruppe umfasst wiederum zahlreiche Wirkstoffe. Sie swirken an unterschiedlichen Stellen im Körper und gehen verschiedene Wechselwirkungen mit einer ganzen Palette anderer Medikamente und Nahrungsmittel ein.
Mineralstoffe als Übeltäter
Milchprodukte: Zu den häufigsten und bekanntesten Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln zählen diejenige mit Milchprodukten. Genau genommen gelten die Mineralstoffe in der Milch als die eigentlichen "Übeltäter". Vor allem enthalten Milch und Milchprodukte wie etwa Quark, Joghurt und Käse den Mineralstoff Calcium. Er steckt zudem in einigen Präparaten, die gegen Osteoporose zum Einsatz kommen.
Nahrungsergänzungsmittel: Auch Magnesium, Eisen, Aluminium und Zink können mit Antibiotika wechselwirken. So fällt beispielsweise die tägliche Einnahme von Magnesium gegen Wadenkrämpfe in diese Rubrik. Bei immunstärkenden Nahrungsergänzungsmitteln steht Zink besonders häufig auf der Liste der Inhaltsstoffe.
Mineralwasser: Mineralstoffe finden sich darüber hinaus reichlich in Mineralwasser oder können Säften zugesetzt sein und mit gewissen Antibiotika Wechselwirkungen eingehen.
Medikamente: Auch ohne Rezept erhältliche Medikamente gegen Sodbrennen, sogenannte Antazida, enthalten verschiedene Salze mit Mineralien. Nimmt man diese mineralstoffhaltigen Mittel zeitnah zusammen mit sogenannten Chinolon- oder Tetracyclin-Antibiotika ein, können diese nicht mehr gegen krankmachende Bakterien wirken. Grund: Die Mineralstoffe verbinden sich mit den Antibiotika zu schwer löslichen Substanzen, die sich nicht aus dem Magen-Darm-Trakt ins Blut aufnehmen lassen. Ärzte und Apotheker sprechen dabei von einer "Komplexbildung". Zu den geläufigsten Vertretern der beiden genannten Antibiotika-Gruppen zählen Ciprofloxacin, Levofloxacin und Moxifloxacin sowie Doxycyclin und Tetracyclin.
Antibiotika aus anderen Gruppen betrifft das hingegen nicht, man darf sie weiterhin zu den Mahlzeiten – auch mit Milchprodukten – einnehmen. Einige sind mit gefülltem Magen sogar besser verträglich.
Generell nimmt man Arzneimittel, auch Antibiotika, am besten mit einem Glas Leitungswasser ein. Es enthält weniger Mineralstoffe als Mineralwasser aus der Flasche, was die Gefahr der Komplexbildung minimiert. Mineralstoffreiche Lebensmittel und Nahrungsergänzungen frühestens zwei, besser sogar drei Stunden nach der Einnahme von Antibiotika verzehren.
Alkohol und Antibiotika: Verträgt sich das?
Es gibt viele Medikamente, die entweder ihre Wirkung durch Alkohol verlieren, durch diesen deutlich stärker wirken oder aber den Effekt von Alkohol verstärken. Doch die meisten Antibiotika gehören nicht dazu. Theoretisch könnte man sie also mit Alkohol kombinieren, aber eine gute Idee ist das trotzdem nicht. Denn Alkohol schwächt das durch die Infektion stark beanspruchte Immunsystem zusätzlich, was die Genesung behindert.
Eine Ausnahme gibt es jedoch: Wer das Antibiotikum Metronidazol einnimmt, lässt während der Behandlung und noch einige Tage danach lieber die Finger von Alkohol. Der Wirkstoff verhindert, dass ein giftiges Abbauprodukt des Alkohols im Körper unschädlich gemacht wird. Die Folgen können ein roter Kopf, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe und ein beschleunigter Herzschlag sein.
Falls Sie mehrere Medikamente einnehmen, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker nach möglichen Wechselwirkungen mit Antibiotika und einem geeigneten Einnahmeschema. Denn während die Liste der Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln erfreulich kurz ausfällt, ist die Liste der Wechselwirkungen von Antibiotika mit anderen Medikamenten dafür umso länger.