Baby & FamilieGesundheit

Bundeswehr: Psychische Störungen unterschätzt

25.11.2013

Auslandseinsätze sind für die Bundeswehr-Soldaten mit erheblichen Belastungen und gesundheitlichen Risiken verbunden. Einer aktuellen Studie zufolge kehren zwar weniger von ihnen mit einer traumatischen Belastungsstörung zurück als von der Öffentlichkeit angenommen. Allerdings sei das Risiko anderer psychischer Störungen bislang erheblich unterschätzt worden.

Bundeswehr-Soldaten von hinten aufgenommen
Bei jedem fünften Soldaten wurde vor dem Einsatz eine bis dahin noch nicht erkannte psychische Störung festgestellt.
© Sushi King - Fotolia

Die sogenannte Dunkelzifferstudie – vom Bundestag 2009 in Auftrag gegeben und von Forschern der Technischen Universität Dresden durchgeführt – ergab folgendes: Nur rund 0,4 Prozent aller Soldaten kehren mit einer posttraumatischen Belastungsstörung <link>(PTBS) aus dem Einsatz zurück, nach zwölf Monaten lassen sich bei rund zwei Prozent der Rückkehrer PTBS-Symptome feststellen. Damit sind die PTBS-Raten der deutschen Soldaten etwas niedriger als bei britischen, und deutlich niedriger als bei amerikanischen Soldaten. Die Studie ergab jedoch auch, dass die Dunkelziffer der nicht entdeckten und behandelten PTBS-Erkrankungen bei rund 50 Prozent liegt. "Viele Betroffene haben aber Angst vor dem Gang zum Psychiater oder Psychotherapeuten, vielleicht befürchten sie auch negative Folgen für die Karriere", sagte Studienleiter Professor Hans-Ulrich Wittchen von der TU Dresden gegenüber der Zeitung "Die Welt".

Bisher unterschätzt worden ist zudem das Risiko für andere psychische Störungen wie Depressionen, der Beginn einer Alkoholabhängigkeit oder Angststörungen. Viele Soldaten gingen bereits vorbelastet in den Einsatz, so die Forscher. Bei jedem fünften Soldaten wurde im Studien-Interview vor dem Einsatz eine bis dahin noch nicht erkannte psychische Störung festgestellt. Solche Vorerkrankungen haben einen großen Einfluss auf einsatzbedingte Folgeerkrankungen. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit eines verbesserten klinisch-diagnostischen Screenings vor Einsätzen, damit kranke Soldaten gefunden und behandelt werden könnten.

TUD/FH

Das könnte Sie auch interessieren

Medikamente ohne Zuzahlung

Alle zwei Wochen neu: die aktuelle Liste der zuzahlungsfreien Arzneimittel.

Arzneimitteldatenbank

Medikamenten-Name oder Wirkstoff eingeben für mehr Informationen.

Podcast "gecheckt!"
Ein Mann, der ein Fenster zum Lüften geöffnet hat uns aus dem Fenster hinausblickt.
Podcast: gecheckt!
Gesundheit

Podcast: Radon in Wohnräumen - Risiken und Vorsorge

Radon und seine Zerfallsprodukte erhöhen mancherorts die Strahlenbelastung in Innenräumen, was auf…

Apotheken Magazin

Alle 14 Tage neu in Ihrer Apotheke: Das Apotheken Magazin ist eine kostenlose Zeitschrift für Apothekenkunden, die fundiert und leicht verständlich alle Fragen rund um die Gesundheit beantwortet.

Telepharmazie

Sie suchen eine Apotheke mit Telepharmazieangebot?

Krankheiten von A - Z

In diesem Lexikon finden Sie umfassende Beschreibungen von etwa 400 Krankheitsbildern

nach oben
Notdienst finden