Typ-2-Diabetiker haben im Vergleich zu Nichtdiabetikern ein zwei- bis sechsfach erhöhtes Risiko für Herzschwäche. Rund 40 Prozent von ihnen leiden an solch einer sogenannten Herzinsuffizienz. Diese wird zudem häufig nicht erkannt. Darauf macht die Deutsche Diabetes-Hilfe aufmerksam.
Eine Herzschwäche entwickelt sich schleichend und äußert sich durch Leistungsabfall, Müdigkeit, Atemnot oder geschwollene Beine. Häufig nehmen Betroffene diese Anzeichen als altersbedingt hin und suchen keinen Arzt auf. "Die Prognose für Herzinsuffizienz ist vor allem bei Diabetes äußerst ungünstig", warnt Dr. Hermann Fischer, ärztlicher Leiter am Zentrum für ambulante Rehabilitation Herz und Kreislauf in Dresden. So sterben 80 Prozent der über 65-Jährigen innerhalb von drei Jahren nach der Diagnose.
Eine Herzschwäche bei Diabetikern früh zu erkennen, ist auch deshalb wichtig, weil einige Anti-Diabetes-Mittel selbst eine Herzinsuffizienz begünstigen können. Die Gruppe der Glitazone sollte daher nicht verwendet und durch andere blutzuckersenkende Medikamente ersetzt werden. Die sogenannten Sulfonylharnstoffe sollten wegen der erhöhten Gefahr von Herz-Kreislauf-Komplikationen sowie von Unterzuckerungen nur sehr zurückhaltend eingesetzt werden. "Bei Metformin muss das Risiko für Komplikationen individuell abgewogen werden", so Fischer. Neuere Arzneistoffe, wie Inkretin-basierte Medikamente, Exenatide oder Liraglutide, schützen das Herz vermutlich sogar. Unklar ist bislang, inwieweit eine ideale Blutzuckereinstellung die Prognose der Herzschwäche verbessert. "Uns fehlen auch Belege, ob Patienten im frühen Erkrankungsstadium von der herkömmlichen Therapie bei Herzinsuffizienz profitieren", ergänzt der Herzspezialist Fischer.
PZ/CH
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