Lieferengpässe bei Medikamenten betreffen jeden Dritten

ZOU | 09.06.2023

Eine Umfrage unter mehr als 1.000 Personen in Deutschland ergab, dass 35 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten Schwierigkeiten hatten, Arzneimittel gegen akute oder chronische Beschwerden zu bekommen – im Vergleich zum Vorjahr (19 Prozent) hat sich der Wert nahezu verdoppelt.
Nicht lieferbare Medikamente stellen Apotheker derzeit vor große Herausforderungen. image.originalResource.properties.copyright

Besonders Personen zwischen 30 und 49 Jahren und Menschen aus größeren Haushalten waren betroffen. Die Ursache könnte darin liegen, dass es besonders bei Medikamenten für Kinder zu Engpässen gekommen ist. Von denjenigen, die ihr Medikament in der Apotheke verzögert oder gar nicht erhalten hatten, gaben je 43 Prozent an, dass es sich um ein rezeptpflichtiges Medikament gegen akute bzw. chronische Beschwerden gehandelt habe. Weitere 41 Prozent wollten ein rezeptfreies Medikament gegen akute Beschwerden kaufen, das nicht verfügbar war.

39 Prozent der Betroffenen mussten sich deshalb nochmals auf den Weg zur Apotheke machen. 41 Prozent erhielten ihr Arzneimittel zwischen ein und drei Tage später als gewünscht, 17 Prozent zwischen drei und sieben Tage später, 7 Prozent mit mehr als einer Woche Verzögerung. Mit 31 Prozent bekam nicht einmal ein Drittel der Befragten das benötigte Medikament sofort. 17 Prozent bekamen das Medikament nach Hause geliefert.

Ein Arzneimittel mit gleichem Wirkstoff, aber unter anderem Namen erhielten 60 Prozent der Befragten. 20 Prozent bekamen ein völlig anderes Präparat mit anderem Wirkstoff. In 10 Prozent der Fälle hatte sich die Darreichungsform verändert, z. B. wurden Tabletten statt Saft abgegeben. 7 Prozent benötigten vom Arzt ein neues Rezept für ein anderes Medikament.

Dennoch lehnten es 58 Prozent der Befragten ab, sich mit Medikamenten zu bevorraten. 70 Prozent waren der Meinung, dass Menschen, die sich auf Vorrat mit Arzneimitteln eindecken, die Versorgungslage noch verschlimmern. Als Gründe für die Lieferengpässe vermuteten die Befragten unter anderem international verzweigte Lieferketten, eine falsche Politik, die Produktion in Asien, eine zu geringe Anzahl von Anbietern und die Preispolitik der Krankenkassen.

Quelle: Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH) Schwierigkeiten bzw. Knappheiten beim Kauf von Arzneimitteln in den letzten 12 Monaten