ArzneimittelGesundheit

Enzyme aus Viren bekämpfen resistente Bakterien

ZOU  |  06.04.2023

Forschende der Universität Kopenhagen haben eine Substanz aus Viren namens Endolysin verwendet, um damit resistente Staphylokokken zu bekämpfen. Damit lässt sich gezielt die Zellwand der Bakterien angreifen.

Forscherin im Labor.
Sind Bakterien gegen Antibiotika resistent geworden, braucht es neue Therapieoptionen, um sie zu bekämpfen.
© ViktorCap/iStockphoto

Endolysine sind natürlicherweise vorkommende Enzyme, die von Viren produziert werden, die Bakterien infizieren (Bakteriophagen). Nachdem die Viren ins Bakterium eingedrungen sind, schneiden ihre Endolysine netzartige Gerüste in der Bakterienzellwand auf und zerstören die Bakterien von innen. Jedes Endolysin erkennt und schneidet ganz bestimmte Strukturen. Eines –XZ.700 – erwies sich an Hautproben von Menschen mit Haut-Lymphomen (Kutanem T-Zell-Lymphom, CTCL) als wirksam gegen den Problemkeim Staphylococcus aureus (S. aureus).

„Das Tolle an diesem Enzym ist, dass es so konzipiert wurde, dass es die Wand von S. aureus durchdringt. Dies ermöglicht es ihm, die schädlichen Staphylokokken anzugreifen und abzutöten und harmlose Hautbakterien unversehrt zu lassen“, erklärte Dr. Emil Pallesen von der Universität Kopenhagen. In Laborexperimenten war Endolysin XZ.700 gegen S. aureus-Stämme wirksam, die von Patienten mit Haut-Lymphomen stammten: Die Behandlung beseitigte Bakterienkolonien, die sich auf Gewebeproben der Haut befanden. Die Behandlung verhinderte auch, dass sich die Bakterien auf gesunder und verletzter Haut von Menschen mit Haut-Lymphomen ansiedelten.

„Für Menschen, die schwer an Haut-Lymphomen erkrankt sind, können Staphylokokken ein riesiges, manchmal unlösbares Problem darstellen, da viele mit einer Art von S. aureus infiziert sind, die gegen Antibiotika resistent ist. Deshalb ist es wichtig, neue Wege zu finden, um diese Infektionen zu behandeln und zu verhindern. Unsere Labortests haben gezeigt, dass Endolysine S. aureus aus Hautproben nicht nur beseitigen, sondern auch ihre Fähigkeit hemmen, das Krebswachstum zu fördern“, erklärte Dr. Niels Ødum von der Universität Kopenhagen.

S. aureus kommt bei vielen Menschen auf der Haut und in der Nase vor und ist im Allgemeinen harmlos. Wenn die Immunabwehr geschwächt ist, können die Bakterien jedoch verschiedene Infektionen verursachen, von leichten Hautinfektionen wie Furunkeln und Abszessen bis hin zu lebensbedrohlichen Krankheiten wie Lungenentzündung und Sepsis. Menschen mit Haut-Lymphomen sind sehr anfällig für bakterielle Infektionen. S. aureus gibt zudem Substanzen ab, von denen angenommen wird, dass sie das Fortschreiten des Lymphoms fördern, denn bei diesen Patienten verschlimmern sich die Krebssymptome, wenn die Bakterien Hautläsionen besiedeln. Stämme von S. aureus, die gegen Methicillin und andere Antibiotika resistent sind, werden als MRSA bezeichnet.

Quelle: DOI 10.1016/j.jid.2023.01.039

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