Arzneimittel

Mensch und Haustier können gegen dieselben Medikamente resistent werden

ZOU  |  20.05.2025 11:55 Uhr

Die Beziehung zwischen Mensch und Haustier ist oft sehr eng – nicht nur auf emotionaler Ebene. Studien zeigen: Unsere Haut- und Darmflora ähnelt sich zunehmend, wenn wir mit Tieren zusammenleben. Beim Einsatz von Antibiotika kann das jedoch problematisch werden.

Hund, schaut nach oben in die Kamera.
Wenn ein Mensch oder ein Haustier ein Antibiotikum bekommt, beeinflusst das nicht nur die eigene Bakterienflora, sondern möglicherweise auch die des jeweils anderen.
© Aleksandr Zotov/iStockphoto

Fachleute sprechen heute von „One Health“ – einem ganzheitlichen Ansatz, der die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt als eng miteinander verknüpft betrachtet. Das bedeutet: Was dem Haustier schadet, kann auch dem Menschen schaden – und umgekehrt. Besonders bei Antibiotikaresistenzen wird das deutlich.

„Wir wissen, dass der Einsatz von Antibiotika bei Tieren zur Entwicklung von Resistenzen führen kann, die sich auf ihre Besitzer und die Umwelt übertragen können“, erklärt Prof. Dr. Claire Fellman aus den USA. Dasselbe gelte auch für Antibiotika beim Menschen mit engem Tierkontakt.

Gemeinsame Bakterien – gemeinsame Risiken

Wenn ein Mensch oder ein Haustier ein Antibiotikum bekommt, beeinflusst das nicht nur die eigene Bakterienflora, sondern möglicherweise auch die des jeweils anderen. Dabei können sich sogar resistente Keime austauschen – eine gefährliche Entwicklung, vor der Fachleute seit Jahren warnen.

Viele Antibiotika für Tiere ähneln den Wirkstoffen für Menschen, selbst wenn die Handelsnamen unterschiedlich sind. Deshalb fordern Tierärzte wie Fellman einen besonders verantwortungsvollen Umgang mit diesen Medikamenten.

Weniger ist mehr – auch in der Tiermedizin

Früher wurden Tiere häufig länger mit Antibiotika behandelt. Heute geht man neue Wege: „Unsere antimikrobiellen Behandlungen waren früher länger, werden heute aber oft verkürzt, nachdem viele Studien an Menschen den Nutzen einer kürzeren Behandlungsdauer belegen“, sagt Fellman.

Auch unnötige Antibiotikagaben werden zunehmend vermieden. Zum Beispiel:

  • Wenn bei einer Operation vorsorglich ein Antibiotikum verabreicht wird – obwohl es oft nicht nötig ist.
  • Wenn Hunde mit akutem Durchfall behandelt werden – obwohl Studien zeigen, dass das Antibiotikum Metronidazol keine eindeutige Wirkung hat.
  • Wenn harmlose Bakterien in Hautabstrichen gefunden werden – was bei gesunden Tieren ganz normal ist.

Antibiotika: Das sollten Patienten beachten

Je bewusster Ärzte Antibiotika einsetzen, desto besser lassen sich Resistenzen vermeiden. Auch der Patient ist gefragt: 

  • Antibiotika dürfen nur nach ärztlicher Verordnung angewendet werden – so lange und in der Dosierung, wie vom Arzt vorgesehen.
  • Reste von Antibiotika sollten nicht aufgehoben oder von Patienten bei der nächsten Infektion auf eigene Faust eingenommen werden.
  • Ärztlich verordnete Antibiotika sollten nicht an andere Patienten weitergegeben werden.
  • Antibiotika sollten über den Hausmüll entsorgt werden, aber nicht über die Toilette oder das Waschbecken. Die Entsorgung von Antibiotika über das Abwasser verbreitet die Substanzen in die Umwelt und fördert so die Entstehung von Resistenzen.
  • Einige Antibiotika haben Wechselwirkungen mit bestimmten Lebensmitteln und Getränken. Mehr Infos dazu gibt es hier.
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