Baby & Familie

Darmflora weist auf Asthma-Risiko

13.09.2016

An der Darmflora eines Neugeborenen lässt sich offenbar die Gefahr für Allergien und Asthma im späteren Leben ablesen. Eine wichtige Rolle scheinen dabei offenbar die Stoffwechselprodukte zu spielen, die bei der Verdauung entstehen.

Die Darmbakterien-Gemeinschaft neugeborener Kinder weist eine charakteristische Zusammensetzung auf.
Die Darmbakterien-Gemeinschaft neugeborener Kinder weist eine charakteristische Zusammensetzung auf.
© Andrey Bandurenko - Fotolia.com

Lag im Darm von Babys im Alter von einem Monat eine spezielle Kombination von Bakterien und Pilzen vor, war ihr Risiko, bis zum Alter von zwei Jahren eine allergische Reaktion zu entwickeln oder bis zum Alter von vier Jahren an Asthma zu erkranken, um das Dreifache erhöht. Dies berichten Wissenschaftler aus den USA in der Fachzeitschrift Nature Medicine. Die gestörte Mikroben-Gemeinschaft war bei elf von 130 Babys anzutreffen, eine Zahl, die auffallend mit der Rate von allergischem Asthma in der Allgemeinbevölkerung übereinstimme, so die Forscher. Wie sie feststellen konnten, fehlten bei diesen Babys einige normale Darmbakterien. Im Gegenzug traten einige im Darm befindliche Pilzarten vermehrt auf.

Ein genauerer Blick auf die Stoffwechselprodukte zeigte, dass im Darm von Babys mit gesundem Mikrobiom eine Reihe von Stoffen anzutreffen war, die Entzündungen verringern können. Zu diesen gehörten eine Reihe von Fett-Molekülen, von denen die Forscher annehmen, dass sie Zellen des Immunsystems nähren, die für die Kontrolle der Abwehr wichtig sind. Diese anti-entzündlichen Lipide waren im Darm der stärker gefährdeten Babys nicht vorhanden. Stattdessen fanden die Forscher bei ihnen andere Fette, darunter eines, das mit Asthma bei Erwachsenen in Zusammenhang steht. Verringert sich dadurch die Zahl an bestimmten Immunzellen, den sogenannten regulatorischen T-Zellen, könnte dies zu einem überaktiven Immunsystem führen und letztlich zu einer chronisch asthmatischen Entzündung der Lunge, so die Forscher.

Den Darm-Mikroben könnte demnach eine Schlüsselrolle für die Verarbeitung von Nahrungskomponenten wie Fetten zukommen. Sie könnten einen großen Einfluss darauf haben, ob entzündungshemmende oder -fördernde Substanzen im Darm landen. Wäre eine gestörte Darmflora kurz nach der Geburt tatsächlich ein erster Hinweis auf die Entstehung von Asthma, würde sich die spannende Frage stellen, ob ein gezielter Umbau der Darmflora Kinder mit erhöhtem Risiko vor Asthma schützen könnte, sagt die Medizinerin und Mitautorin Susan Lynch. Ein guter Ansatz für weitere Forschungsarbeiten.

HH

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