Halloween – ein Fest des Gruselns, von dem Kinder mit Typ-1-Diabetes ausgeschlossen sind? Das muss nicht sein. Denn auch sie können in sicherer Weise feiern, wenn Eltern ein paar Dinge beachten. Welche genau, erklären Expertinnen und Experten des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).
Gemeinsam planen – Verantwortung stärken
Ein guter Start ist, den Halloween-Abend gemeinsam vorzubereiten. Eltern können schon am Vortag mit ihrem Kind besprechen, wie sich Bewegung und Naschen auf den Blutzucker auswirken. Wenn Kinder in die Planung einbezogen werden, stärkt das ihr Verantwortungsgefühl – und sie fühlen sich ernst genommen.
Bewegung und Insulin anpassen
Beim „Süßes oder Saures“-Sammeln sind Kinder meist aktiver als sonst.
Dr. med. Silvia Müther, Diabetologin und Leiterin des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) Diabetes an den DRK Kliniken Berlin, rät: „Kinder mit automatisierten Insulin-Dosierungssystemen (AID) können am Halloween-Abend den Bewegungs- oder Sportmodus aktivieren.“ So wird der Zielwert etwas höher eingestellt, um Unterzuckerungen zu vermeiden.
„Bei Kindern mit Insulin-Pen kann es helfen, die Dosis des Langzeitinsulins für die Nacht um 10 bis 20 Prozent zu reduzieren. So sinkt das Risiko, dass der Blutzucker nach dem Feiern im Schlaf zu stark abfällt“, erklärt Müther. Lieber nehme man einmal etwas höhere Werte in Kauf, als womöglich eine gefährliche nächtliche Unterzuckerung.
Süßes clever auswählen
Nicht jede Süßigkeit wirkt gleich auf den Blutzucker:
- Schokolade und Kekse enthalten viel Fett – der Zucker gelangt langsamer ins Blut.
- Fruchtgummis und Bonbons lassen den Blutzucker schnell ansteigen und eignen sich daher besser, um gegen Unterzuckerungen anzugehen.
Feiern ohne Stress: Alternativen zu „Süßes oder Saures“
Als Alternative zu „Süßes oder Saures“ schlagen die Expertinnen eine Halloween-Fete zuhause vor. Hier lassen sich Muffins mit wenig Zucker backen oder andere leckere Alternativen anbieten, ein Bastelabend veranstalten oder eine Hausdisco mit Tanz für die Kleinsten. Auf diese Weise fühlen sich Kinder mit Diabetes ebenfalls integriert. Sie sind Teil einer Gruppe und noch die Gastgeber.
Aufregung als Faktor bei der Blutzuckerkontrolle
Eltern sollen zudem bedenken, dass es nicht nur Süßigkeiten sind, die den Blutzucker ansteigen lassen. Auch Aufregung kann dazu führen, dass mehr Stresshormone ausgeschüttet werden – und auch diese spielen eine Rolle bei der Blutzuckerkontrolle.
Nach der Feier: Wie war das Erlebnis?
Ist der Grusel-Feiertag vorbei, messen Eltern und Kind den Blutzucker abends auch dann noch selbst, wenn die Kinder ein AID verwenden. Gemeinsam können sie besprechen, wie der Abend für das Kind war, ob es ihn unbeschwert genießen konnte.
Denn genau das ist für Kinder mit Typ-1-Diabetes wirklich wichtig: Sie möchten auch bei Festen wie Kindergeburtstagen einfach nur dazugehören. Das ist möglich, wenn alle ein wenig Verantwortung übernehmen und übertriebene Angst durch Information ablegen, so der VDBD.
Quelle: Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD)