Er bleibt Mitglied in der SPD, das ist sicher. Aber stimmen seine Behauptungen, dass die ethnische Zugehörigkeit bei Bildung und Intelligenz eine Rolle spiele? Wenn darum gestritten wird, taucht immer wieder die Frage auf, ob Geisteskraft größtenteils in die Wiege gelegt oder erworben wird.
"Zu entscheiden, ob Intelligenz vererbbar ist, fällt schon deshalb schwer, weil man gar nicht genau festlegen kann, was Intelligenz eigentlich ist", gibt Professor Dr. Theo Dingermann vom Institut für Pharmazeutische Biologie an der Universität Frankfurt am Main zu bedenken. Vielleicht sollte man statt von Intelligenz besser von Talent sprechen, wie das der US-Psychologe Howard Gardner vorschlägt. Talente, die man als unabhängige Intelligenzformen ansehen kann, sind konkreter fassbar. So lassen sich sprachliche, musikalische oder logisch-mathematische Talente klar unterscheiden.
Dennoch steht heute außer Zweifel, dass zumindest die Basis dessen, was Intelligenz oder Talent letztlich bestimmt, vererbt wird. Das ist ausgiebig an genetisch gleichen Zwillingen erforscht worden und lässt sich bei ihnen gut belegen.
Die Vererbbarkeit der Intelligenz hat jedoch Grenzen. Diese zeigen sich darin, dass Intelligenz keineswegs unveränderlich ist: Intelligenz beziehungsweise Talente entwickeln sich. Die Grundlage dafür entsteht vor allem in der Kindheit und Jugend. Es bilden sich äußerst komplexe Nerven-Netzwerke, die durch geistige und körperliche Aktivität sehr ausbaufähig sind. So lässt sich ein eher niedriges Basis-Intelligenzniveau durch Training stark anheben. Ebenso aber kann man eine optimale ererbte Grundausstattung durch geistige und körperliche Trägheit verkümmern lassen.
Professor Dr. Theo Dingermann weist schließlich darauf hin, dass das genetische Potenzial für hohe oder niedrigere Intelligenzgrade natürlich nicht bestimmten Rassen beziehungsweise Ethnien zugeordnet werden kann. "Wer dies behauptet oder gar tut, hat einfach keine Ahnung."
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