Howard Carpendale: Ruhestand ist nichts für ihn

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Als Südafrikaner, der auf Deutsch singt, besitzt Howard Carpendale seit nunmehr fast 60 Jahren ein Alleinstellungsmerkmal in der Musikszene. Wie er persönliche Tiefs überwunden hat und was ihn motiviert, weiter Musik zu machen, verrät er im Interview.

Ruhestand wäre für Howard Carpendale das "Schlimmste, was ihm passieren könnte."
© Universal

Sie sind jetzt 77 und aktiver denn je. Ist der Ruhestand nichts für Sie?

Das wäre das Schlimmste, was mir passieren könnte.

Anfang der 2000er-Jahre haben Sie es versucht. Warum haben Sie der Musik damals den Rücken gekehrt?

Ich hatte 25 Jahre mit dem gleichen Manager, 30 Jahre lang mit dem gleichen Texter und Komponisten zusammengearbeitet. Wir hatten musikalisch alles gesagt in dieser Zeit, und ich hatte das Gefühl, einen Zenit erreicht zu haben. Es kam mir ein bisschen vor, als ob ich mich wiederholen würde. Zu der Zeit bin ich auch nach Amerika umgezogen und dachte, es wäre spannend zu sehen, was es außerhalb der Musik noch gibt.

Aber die Pause hat Ihnen psychisch zugesetzt?

Es ging zwei Jahre lang sehr gut. Ich beteiligte mich an anderen Sachen und saß mit Menschen zusammen, die Start-up-Firmen gründeten. Das war interessant, erfüllte mich aber nicht. Dazu kamen gesundheitliche Probleme meiner Frau. Es war einfach eine schwere Zeit, und diese Depression schlich sich an. Ich bewegte mich drei Jahre lang ein bisschen wie ein Zombie in meinem Leben.

Wie haben Sie es schließlich geschafft, die Depression zu überwinden?

Meine Rückkehr nach Deutschland hat dabei geholfen, und auch eine Therapie. Aber erst ein ganz spezieller Moment hat die Depression dann wirklich beendet: Mein Management hatte ein Zusammentreffen mit 15 jungen Komponisten organisiert – alles Leute aus der Hip-Hop-Szene. Als ich da reinkam, sind alle aufgestanden und haben applaudiert und mir gezeigt, wie sehr sie meine lange Karriere schätzen. Plötzlich ging eine ganz neue Tür in meinem Leben auf. Mir wurde schlagartig klar, dass neue Wege auf mich zukommen. Und vor allen Dingen neue Ziele. Die Zusammenarbeit mit diesen jungen Menschen steckte voller neuer Ideen. Irgendwie war es das, was ich gebraucht hatte. Ich weiß natürlich, dass das keine Standarderklärung für die Heilung einer Depression ist. Aber bei mir hat es funktioniert.

Dann ging es quasi in die zweite Halbzeit für Sie.

Das mit der zweiten Halbzeit trifft es gut, denn ich habe entgegen anderslautenden Gerüchten tatsächlich nur ein einziges Mal die Musik an den Nagel gehängt.

Demnächst erscheint ein neues Album. Was macht es für Sie besonders?

Es ist immer etwas Besonderes, ein Album zu produzieren. Zumal ich nicht nur einfach so zwölf Lieder in einem Album bringen möchte, nur um wieder eine Platte draußen zu haben. Es gehört so viel dazu. Es braucht einen roten Faden, den es am Anfang zu finden gilt, denn Songs müssen Storys ergeben beziehungsweise Bilder im Kopf erzeugen. Ich arbeite daher sehr gerne mit jungen Textern und Komponisten zusammen, die schon eine andere Sicht auf das Leben haben. Es beeindruckt mich, wie die Teams so erwachsene Texte schreiben, zumal wenn ich zurückdenke, wie ich mit 25 war. Das neue Album ist ein weiterer Beweis dafür, wie nah sich doch unterschiedliche Generationen im Zeitgeist sein können.

Auf der Bühne wirken Sie nach wie vor sehr fit. Hilft Ihnen dabei Ihr sportlicher Lebensstil oder eher Ihr Schauspiel-Talent?

Schauspielern gehört natürlich dazu. Ich kann die Schmerzen ganz gut überspielen. Das Publikum bemerkt das nicht so, aber es gibt Abende, an denen man sich nicht gut fühlt oder man eine sehr schlechte Nachricht bekommen hat. Trotzdem gebe ich im Konzert alles. Das ist das Allerwichtigste für mich. Ich könnte ohne Platten gut leben, aber nicht ohne die Bühne, weil man diesen direkten Kontakt zum Publikum hat.

Welchen Sport treiben Sie heutzutage?

Nach wie vor Golf. Ich habe – außer Wassersportarten – fast jeden Sport der Welt ausprobiert, aber Golf hat eine Faszination, die ich sonst nirgendwo gefunden habe.

Das Apotheken Magazin bedankt sich für das Gespräch!

Gerne, aber Sie haben mich noch nichts zur Knappheit von Medikamenten gefragt.

Das stimmt. Waren Sie davon schon betroffen?

Bisher war das bei mir noch nicht kritisch. Ich habe eine Stammapotheke in München, gleich in der Nähe wo ich wohne. Mit meinem Apotheker habe ich schon sehr lange Gespräche dazu geführt. Bisweilen bitte ich ihn auch, mich wissen zu lassen, wenn ein Medikament wieder reinkommt. Ansonsten lasse ich mich dort gerne beraten, zum Beispiel, welche Vitamine und Mineralstoffe für mich sinnvoll sind.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Rüdiger Freund.

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