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In Deutschland verordnen die niedergelassenen Ärzte Antibiotika zunehmend zurückhaltender. Vorreiter sind dabei die Kinderärzte. Das zeigt erstmals eine Untersuchung der Wissenschaftler vom Versorgungsatlas des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung.
„Unsere Analysen belegen statistisch signifikante rückläufige Trends bei der Verordnung von Antibiotika, die allerdings bei verschiedenen Altersgruppen und in verschiedenen Regionen unterschiedlich ausfallen“, erklärt Ramona Hering, eine der Autorinnen der Studie. Besonders deutlich ist dieser Trend bei Kindern: Die Ärzte verordnen Antibiotika in geringeren Dosierungen und seltener. Darüber hinaus sank im Beobachtungszeitraum auch der Anteil jener Kinder, die überhaupt antibiotisch behandelt werden auf deutlich unter 40 Prozent, nachdem er in 2009 darüber gelegen hatte.
Bei älteren Menschen über 70 Jahre ist der Einsatz von Antibiotika ebenfalls deutlich rückläufig. Die Studienautoren vermuten, dass diese Patienten bei Infektionen verstärkt in Kliniken eingewiesen und dort antibiotisch behandelt werden. Bei Patienten in der großen Altersgruppe der 15- bis 69-Jährigen ist das Verordnungsverhalten der Ärzte hingegen stabil. Hier gebe es laut der Wissenschaftler noch Einsparpotenzial, wenn die Ärzte sich genauer an die Behandlungsleitlinien hielten.
Regionale Unterschiede zeigen sich in einem West-Ost-Gefälle: Spitzenreiter bei den Verordnungen sind Rheinland-Pfalz und das Saarland. In den neuen Bundesländern verordnen die niedergelassenen Ärzte hingegen weniger Antibiotika. Aber auch in Schleswig-Holstein und Bayern sind die Zahlen vergleichsweise niedrig. Die Wissenschaftler des Versorgungsatlas haben bei ihrer Studie Arzneiverordnungsdaten des Jahres 2008 bis 2012 aus Arztpraxen ausgewertet. Dabei berechneten sie die Anzahl der verordneten Packungen, die Anzahl der definierten Tagesdosen sowie die Anzahl der Patienten, denen mindestens einmal ein Antibiotikum verordnet wurde.
RF
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