Psyche

Martina Voss-Tecklenburg: "Mit Spaß und Leidenschaft in die WM"

aponet.de  |  17.07.2023

Die Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland steht kurz vor der Tür. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg erzählt im Gespräch von Motivation, Leidenschaft und warum ein kleines Mädchen heute davon träumen kann, Profi-Fußballerin zu werden.

Martina Voss-Tecklenburg
Martina Voss-Tecklenburg war früher selbst Profi-Fußballerin und trainiert seit 2018 die Frauen-Nationalmannschaft.
© Thomas Böcker/DFB

Frau Voss-Tecklenburg, wann haben Sie das letzte Mal auf dem Bolzplatz gekickt – nur so zum Spaß?

Das letzte Mal? Oh, das weiß ich gar nicht mehr so genau. Auf jeden Fall in ganz jungen Jahren. Auf dem Schulhof, im Stadtpark oder im Innenhof – also überall da, wo man sich als kleines Mädchen so aufgehalten hat mit den Nachbarskindern. Heute spiele ich manchmal, wenn ich mit meinen Enkelkindern im Park unterwegs bin. Dann steht die Oma auf der Wiese und versucht, auch noch mal gegen den Ball zu treten.

Die WM findet in Australienund Neuseeland statt. Was darf in Ihrem Koffer nicht fehlen, wenn Sie so eine weite Reise machen?

Auf jeden Fall mein E-Book. Ich versuche immer zu lesen und mich so ein bisschen abzulenken und ein bisschen Ruhe zu finden, wenn ich merke, dass ich an meine Belastungsgrenze komme. Dann darf heutzutage ja auch das Handy nicht fehlen, mit dem man in Kontakt bleibt und vielleicht die ein oder anderen Fotos anschauen kann. Ansonsten nehmen wir alle gerne ein Schlafkissen mit, um ein bisschen Heimatgefühl zu haben.

Das erste Gruppenspiel der Nationalmannschaft findet am 24. Juli gegen Marokko statt. Was haben Sie sich für die WM vorgenommen?

Das, was wir eigentlich immer versuchen: mit Spaß, Leidenschaft und Power in diese WM hineinzugehen. Natürlich wollen wir auch attraktiv, mutig und offensiv Fußball spielen. Aber wir wollen auch erfolgreich sein. Allerdings wissen wir auch um die Herausforderungen dieser WM. Es wird bei Weitem kein Selbstverständnis sein, weit zu kommen. Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Das ist klar. Aber das wollen andere auch, und die muss man erstmal schlagen.

Australien und Neuseeland liegen quasi auf der anderen Seite der Welt. Stichwort Jetlag: Wie kann man sich darauf vorbereiten?

Wir versuchen, in den Tagen vor dem Flug den Schlafrhythmus ein kleines bisschen zu verschieben. Manchmal kann man auch mit einem gewissen Schlaffenster arbeiten oder dem Zeitpunkt der Mahlzeiten. Das hängt von den Flugzeiten ab. Und wir reisen bewusst sehr früh nach Australien, um möglichst viel Zeit für die Regeneration und Akklimatisierung nutzen zu können.

Fußball ist ein verletzungsanfälliger Sport. Sie haben lange selbst gespielt. Haben Sie Ihre Karriere gesundheitlich gut überstanden?

Fußball ist ein Kontaktsport, von daher kann immer etwas passieren. Ich hatte in meiner aktiven Zeit viele Verletzungen, darunter zwei schwere Knieverletzungen. Aus der eigenen Erfahrung heraus kann ich heute meinen Spielerinnen sagen: Macht mal ein bisschen Pause und seid vorsichtiger im Umgang mit euch. Die Spielerinnen müssen ihre Balance finden und erkennen, dass manchmal weniger auch mehr ist. Wir achten sehr auf ausreichenden Schlaf und gute Ernährung, weil das die Basis für eine gute Regeneration ist. Im Training versuchen wir, durch gezieltes Krafttraining und Prävention möglichst viele Risikofaktoren auszuschließen und die Spielerinnen gesund durch ein Turnier oder eine Saison zu bringen.

Wie halten Sie sich fit?

Alles, was mit Laufen zu tun hat, geht wegen der Knie schlecht. Stattdessen mache ich Alternativsportarten wie Schwimmen, Fahrradfahren, ein bisschen Fitness und Boxen. "Altersgerechten" Sport eben. Das wird auch in Australien möglich sein.

Was sagen Sie einem 10-jährigen Mädchen, das davon träumt, Profi-Fußballerin zu werden?

Dass dieser Traum heute wahr werden kann. Ich habe als 10-Jährige auch davon geträumt. Auch als 20-Jährige und als 25-Jährige, aber ich habe es nicht erleben dürfen. Ich war Profi im Herzen, Profi im Denken, aber ich konnte nicht Profi -Fußballerin sein, weil der finanzielle Rahmen nicht gegeben war. In der Bundesliga ist es zwar oft noch schwierig, davon zu leben. Aber in einigen Ländern in Europa ist es bereits möglich, Profi-Fußballerin zu werden, und es gibt durchaus auch Top-Clubs, die sich um Top-Talente reißen. Nichtsdestotrotz muss am Beginn immer der Abschluss der Schule stehen und die duale Karriere sollte geplant werden, also eine Ausbildung oder ein Studium, die parallel absolviert werden. Die Spielerinnen in der Nationalmannschaft kriegen das gut hin, und deswegen sind sie auch Vorbilder für die Gesellschaft, Vorbilder für junge Mädchen. Wir sollten unsere Kinder darin bestärken, ihre Träume zu leben und zu verfolgen, und sie bestmöglich darin unterstützen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Hanke Huber.

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