Medikamente nicht im Bad aufbewahren

NK | 30.11.2022

Häufig werden Medikamente im Badezimmer gelagert – ein ungünstiger Ort, da hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme den Arzneimitteln schaden können. Darauf weist die Landesapothekerkammer Hessen hin.
Wer seine Medikamente im Bad aufbewahrt, sucht besser nach einem anderen Platz dafür. image.originalResource.properties.copyright

Ein Arzneimittelschränkchen im Bad ist keine gute Idee, denn wo es feucht-warm ist, nehmen Medikamente leicht Schaden. Auch die Küche ist daher kein guter Platz für Medikamente. Räume mit konstanter Temperatur, Schlafzimmer oder Flur etwa, sind dafür eine bessere Wahl. Es macht auch Sinn, den Medizinschrank dort zu platzieren, wo auch Lebensmittel gelagert werden: in einer kühlen Ecke der Speisekammer oder im Keller. Sind Kinder im Haushalt oder kommen häufiger zu Besuch, wird am besten ein abschließbares Schränkchen angebracht oder als Alternative ein Arzneikoffer angeschafft, der sich verriegeln und in den oberen Schrankfächern verstauen lässt.

Arzneimittel, die für die Lagerung bei Raumtemperatur geeignet sind, werden bei Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad auf die Haltbarkeit getestet. Daraus ergibt sich das auf der Packung angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum. Wenn man im Winter die Heizung im Badezimmer aufdreht und dann heiß badet, steigt die Temperatur schnell auf über 25 Grad. Außerdem wird die Luft für die Lagerung von Medikamenten zu feucht. In Wohnräumen kann es bei Sonneneinstrahlung besonders im Sommer auch über 25 Grad warm werden.

Brausetabletten sind empfindlich

Den Wirkstoff ASS gegen Schmerzen gibt es auch als Brausetabletten. Bei zu warmer Lagerung blähen sie in der Folie auf und es kommt zu Zersetzung und Gasentwicklung. Man kann dies sofort riechen, wenn man eine ASS-Brausetablette aus dem Blister drückt. Riecht sie nach Essig, hat eine Zersetzung stattgefunden. Sie sollte dann nicht mehr eingenommen werden.

Einige Arzneimittel sind zudem lichtempfindlich. Die Originalverpackung bietet einen Lichtschutz, und zwar zum einen die direkte Verpackung wie lichtundurchlässige Blister oder braun getönte Glasfläschchen und zum anderen die Umverpackung, also die Faltschachtel. Beispiele hierfür wären die Blutdrucksenker Amlodipin und Nitrendipin, das entwässernde Medikament Furosemid sowie das Herzmedikament Nifedipin.

Aufpassen bei Pillendosen

Dosierhilfen für eine ganze Woche sind beliebt, wenn Patienten viele Medikamente einnehmen müssen. Einige Darreichungsformen eignen sich dafür jedoch nicht. Bei Brausetabletten, Schmelztabletten oder Weichgelatinekapseln kann schon ein kurzer Kontakt mit der Luftfeuchtigkeit die Stabilität negativ beeinflussen. Zu den Arzneistoffen, die Luftfeuchtigkeit binden, gehören der Cholesterinsenker Fluvastatin und das Antikonvulsivum Natriumvalporat zur Behandlung bei Epilepsie. Auch einfache Tabletten ohne Überzug können problematisch sein, da sie in Kontakt mit anderen Medikamenten im Fach oder durch das Fach selbst zu Abrieb führen können. Diese problematischen Arzneistoffe sollten erst kurz vor der Einnahme der Verpackung entnommen werden. Entsprechende Hinweise auf der Packungsbeilage wie 'lichtgeschützt aufbewahren' oder 'vor Feuchtigkeit schützen' sollten ernst genommen werden – Tabletten bleiben dann bis zur Einnahme im Blister und dieser im Umkarton.

Die Umverpackung dient übrigens für alle Medikamente als wichtiger Lichtschutz, sie sollte nicht weggeworfen werden. Wer auf der Packung außerdem vermerkt, wofür er ein Präparat benötigt, wann es genommen werden soll und wann es geöffnet wurde, verschafft sich auch auf längere Zeit einen Überblick.