ArzneimittelPsyche

Nasenspray gegen schwere Depression auf dem Markt

PZ/NK  |  09.06.2021

Eine schwere Depression ist eine Erkrankung, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigt. Es gibt zwar eine ganze Reihe von Medikamenten, oft tritt die Wirkung aber nur verzögert ein oder die Patienten sprechen nicht darauf an. Für diese Fälle gibt es nun ein neues, rasch wirksames Medikament auf dem Markt: Esketamin-Nasenspray.

Junge Frau, nutzt Nasenspray.
Ein neuer Wirkstoff, der nasal verabreicht wird, hilft bei akuten psychischen Notfällen und schweren Depressionen.
© puhhha/iStockphoto

Das Esketamin-Nasenspray ist für erwachsene Patienten zugelassen, die unter einer mittelgradigen bis schwere Depression leiden und auf mindestens zwei antidepressive Therapien nicht angesprochen haben. Das Medikament dient zudem als Akutbehandlung für psychiatrische Notfälle, da es depressive Symptome sehr zeitnah lindern kann. Kombiniert werden sollte das Nasenspray mit einem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI). Ob das Medikament zum Einsatz kommt, muss ein Psychiater entscheiden. Die Dosierung des Sprays ist abhängig vom Alter des Patienten und ob es als langfristig oder zur Akutbehandlung eingesetzt wird.

Häufige Nebenwirkungen: Bluthochdruck, Schwindel, Übelkeit

Obwohl die Verwendung des Sprays leicht ist, müssen Patienten einiges beachten: Sie sollten mindestens zwei Stunden vor der Anwendung nichts essen und mindestens 30 Minuten vorher nichts trinken, da es zu Übelkeit und Erbrechen kommen kann.

Das Nasenspray kann den Blutdruck für etwa ein bis zwei Stunden erhöhen. Vor der Anwendung sollte daher der Blutdruck des Patienten gemessen werden. Ist er erhöht, muss der therapeutische Nutzen gegen die Risiken eines kurzzeitig erhöhten Blutdrucks abgewogen werden. Es ist ratsam, den Blutdruck nach der Anwendung regelmäßig zu kontrollieren, das erste Mal nach 40 Minuten. Wegen des Blutdruckanstiegs darf das Medikament nicht bei Patienten mit Gefäßaneurysmen, mit intrazerebraler Blutung in der Anamnese oder kardiovaskulären Ereignissen wie einem Herzinfarkt in den letzten sechs Wochen verwendet werden.

Nach der Applikation muss der Patient medizinisch überwacht werden, bis er stabil genug ist, um entlassen zu werden. Werden gleichzeitig dämpfenden Substanzen wie Benzodiazepinen, Opioiden oder Alkohol eingenommen, kann dies die Sedierung verstärken.

Neben dem erhöhten Blutdruck sind häufige Nebenwirkungen, die bis zu drei von zehn Behandelten erleiden können, Schwindel, Übelkeit, Dissoziation (Gefühl des Losgelöst-Seins von der physischen Umwelt und von Gefühlen), Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Geschmacksstörungen, ein herabgesetztes Berührungsempfindung und Erbrechen. Die Medikation beeinträchtigt die Verkehrstüchtigkeit erheblich, daher darf nach der Anwendung kein Auto gefahren werden.

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