SeniorenGesundheit

Schreien und treten im Schlaf als Warnzeichen für Parkinson

pta-Forum  |  20.04.2023

Wenn Menschen im Schlaf schreien oder um sich schlagen, kann eine sogenannte REM-Schlaf-Verhaltensstörung der Auslöser sein. Die Deutsche Hirnstiftung rät, ein solches Schlafverhalten frühzeitig abklären zu lassen, denn es mindert nicht nur die Schlafqualität der Betroffenen, sondern kann auch ein Vorbote für Parkinson sein.

Ältere Frau, liegt im Bett und hält sich eine Hand vor den Mund.
Wer im Schlaf häufig schreit, um sich schlägt oder tritt, sollte dies medizinisch abklären lassen.
© Sergey Dementyev/iStockphoto

„Aktionsgeladene, teilweise aggressive Träume, die immer wieder auftreten, sind typisch für diese Schlafstörung“, erklärt Professorin Kathrin Reetz, Vizepräsidentin der Deutschen Hirnstiftung. Die Träumenden berichteten häufig von einer Flucht oder einem Angriff, gegen den sie sich wehren wollen: Sie schreien, schlagen oder treten dann im Schlaf um sich – was normalerweise nicht passiert, da die Muskeln im REM-Schlaf – abgesehen von den Augen – nicht aktiv sind.

Ob bei wiederholten aktionsgeladenen Träumen eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung vorliegt, lässt sich der Expertin zufolge in einem Schlaflabor über eine Messung der Schlaf- und Muskelaktivitäten sowie mittels einer neurologischen Untersuchung mit dem Fokus auf erste Parkinson-Symptome feststellen.

Wird eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung festgestellt, müsse dies ernst genommen werden, denn in bis zu 80 Prozent der Fälle geht diese in einem Zeitraum von bis zu 15 Jahren in eine neurologische Erkrankung über. Dazu zählt laut Hirnstiftung in den meisten Fällen die Parkinson-Krankheit, aber auch die Lewy-Körperchen-Demenz oder eine Multisystematrophie. Reetz rät Betroffenen daher, sich regelmäßig untersuchen zu lassen, um gegebenenfalls frühzeitig mit der Behandlung einer dieser Krankheiten beginnen zu können.

Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung selbst ist nach Angaben der Deutschen Hirnstiftung gut behandelbar, beispielsweise mit krampflösenden und beruhigenden Medikamenten wie Clonazepam oder mit Melatonin zur Steuerung des Wach-Schlaf-Rhythmus. Diese trügen zwar dazu bei, die Schlafqualität der Betroffenen zu verbessern, so Reetz, „das Risiko, im weiteren Verlauf Parkinson oder eine der anderen Krankheiten zu bekommen, verringern sie allerdings nicht.“

Reetz rät neben der symptomatischen Behandlung auch zu Maßnahmen, die verhindern, dass sich Betroffene bei ihren nächtlichen Traumaktivitäten verletzen. Spitze oder schwere Gegenstände sollten nicht in Griffweite sein, auch Nachttische und andere Möbel besser weggeräumt werden. Ein Teppich oder eine Matte vor dem Bett federe einen Sturz aus dem Bett ab. Menschen, die an einer schweren REM-Verhaltensstörung leiden, empfiehlt sie zudem, allein zu schlafen oder zumindest ein größeres Kissen zwischen sich und die andere Seite des Bettes zu legen.

Bis zu 830.000 Menschen sind in Deutschland von einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung betroffen. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu und betrifft schätzungsweise 5 Prozent der Menschen über 60 Jahre – Männer häufiger als Frauen. Bis heute sind die Ursachen dieser Erkrankung nicht geklärt und eine Heilung nicht möglich.

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