Schwere Autoimmunkrankheit mit nur einer Behandlung gestoppt

ZOU | 26.09.2022

Einem Forschungsteam der Universität Erlangen-Nürnberg ist es gelungen, bei sechs jungen Personen eine schwere Autoimmunkrankheit zu stoppen. Dafür haben sie bestimmte Immunzellen der Betroffenen gentechnisch verändert.
Die Therapie hatte einen Langzeiteffekt, der auch nach 100 Tagen noch anhielt. image.originalResource.properties.copyright

Bei den gentechnisch veränderten Immunzellen handelt es sich um T-Zellen, die sechs Patientinnen und Patienten mit der Autoimmunkrankheit Systemischer Lupus erythematodes zuvor entnommen worden waren. Anschließend erhielten die lebensbedrohlich erkrankten Patienten ihre veränderten Zellen zurück. Diese machten daraufhin Jagd auf Immunzellen, die für die Bildung von selbstzerstörerischen Antikörpern zuständig sind. Diese Methode, die schon bei Krebserkrankungen eingesetzt wird, hat dazu geführt, dass die Autoimmunkrankheit mit nur einer einzigen Behandlung vollständig verschwand. Weltweit war dies der erste Einsatz dieses Verfahrens bei Menschen mit einer Autoimmunkrankheit.

Ein besonderer Erfolg war, dass die antikörperbildenden Zellen nach der Behandlung zwar langsam zurückkehrten, aber auch nach 100 Tagen keine selbstzerstörerischen Eigenschaften mehr hatten, so dass die Erkrankung nicht zurückkam. Die Forscher verglichen den Effekt der Therapie mit dem Drücken eines Reset-Knopfes bei der Immunabwehr.

Systemischer Lupus erythematodes, kurz SLE, ist eine schwere Autoimmunerkrankung, bei der Antikörper gegen die eigene Erbsubstanz gebildet werden. Dies führt zu einer Entzündung der Nieren und anderer Organe. Üblicherweise werden Menschen mit SLE behandelt, indem man ihr Immunsystem mit Kortison und Immunsuppressiva unterdrückt. Oft müssen diese über lange Zeit und in großen Mengen verabreicht werden, was schwere Nebenwirkungen mit sich bringen kann.

Quelle: DOI 10.1038/s41591-022-02017-5