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Thema der Woche: Kopfläuse - kein Grund zur Panik

22.09.2017

Der Befall mit Läusen ist der Albtraum aller Eltern und Lehrer. Es gibt allerdings keinen Grund zur Aufregung. Dr. Isabel Justus, Geschäftsführerin der Apothekerkammer Bremen, beruhigt: "Kopfläuse kommen bei Kindern häufig vor." Meist ermöglicht enger Körperkontakt die Übertragung der Parasiten. Mit dem richtigen Wirkstoff werden Läuse vollständig entfernt. Welche Mittel geeignet sind, dazu berät jede Apotheke.

Mädchen sind etwas häufiger von Kopfläusen betroffen als Jungen. Es liegt an ihren meist längeren Haaren, vermuten Experten.
Mädchen sind etwas häufiger von Kopfläusen betroffen als Jungen. Es liegt an ihren meist längeren Haaren, vermuten Experten.
© STUDIO GRAND OUEST - Fotolia.com

Kopfläuse sind kleine Insekten, die sich auf der menschlichen Kopfbehaarung ansiedeln und dort ihre Eier ablegen. Ganz selten, bei starkem Befall, können auch andere behaarte Stellen des Oberkörpers betroffen sein. Eine ausgewachsene Kopflaus hat einen länglichen Körper und ist circa drei Millimeter groß. An ihren sechs Beinen befinden sich hakenförmigen Krallen, mit denen sie sich besonders gut an Haaren festhalten kann. Diese Beine ermöglichen es ihr, über die Haare zu krabbeln und von einem Kopf zum nächsten zu wandern. Ihre einzige Nahrung ist das Blut des Menschen. Die Laus besitzt stechend-saugende Mundwerkzeuge. Weil sie beim Saugen ein Betäubungsmittel abgibt, spürt man den Stich in der Regel nicht sofort. Die Parasiten saugen mehrfach am Tag Blut, um sich zu ernähren. Eine Kopflaus kann durchschnittlich nur 24 Stunden ohne Nahrung auskommen, manche Arten schaffen dies maximal 55 Stunden.

Haustiere sind keine Überträger

Kopfläuse gibt es weltweit, aber vor allem Kinder sind sehr häufig betroffen. Kopfläuse werden durch enge zwischenmenschliche Kontakte übertragen. Dabei wandern sie sozusagen von Haar zu Haar. Springen oder fliegen können Kopfläuse zwar nicht, aber sie können schnell krabbeln. Kopfläuse treten gehäuft im Herbst und Winter auf. Am anfälligsten für Ansteckung und Verbreitung sind Kinder, da sie engen Kontakt mit ihren Mitmenschen suchen und sich oft in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten aufhalten. Meist sind dann auch die Familienangehörigen betroffen. Haustiere sind keine Überträger. Läuse können sich bei jedem Menschen niederlassen, trotz bester Kopfpflege und täglicher Haarwäsche. Bei der Auswahl des Haarschopfes sind sie nicht wählerisch, jeder Kopf ist ihnen als Nahrungsquelle willkommen.

Die Lausbisse verursachen Rötungen und Juckreiz, welche die Betroffenen dazu veranlassen, sich ständig am Kopf zu kratzen. Grund ist, dass die Laus bei jeder Blutmahlzeit eine kleine Menge Speichel in die Kopfhaut spritzt. Besonders im Nacken und hinter den Ohren entwickelt sich ein teils eitrig entzündeter Hautausschlag, der zu bakteriellen Hautinfektionen führen kann. In diesem Fall ist ein Besuch in einer Arztpraxis notwendig. Am Anfang lassen sich die Läuse und ihre Eier, die sogenannten Nissen, nur schwer auf der Kopfhaut erkennen. Die Nissen sind besonders gut im Nacken- und Schläfenbereich zu entdecken. „Ein Hilfsmittel, um Läuse zu entdecken, ist der Läusekamm. Damit kämmt man mit einer Pflegespülung das Haar Strähne für Strähne, und bei Befall findet man Kopfläuse oder Larven“, erklärt Kammergeschäftsführerin Justus. Der Spezialkamm ist in Apotheken erhältlich.

Apotheker helfen bei der Auswahl medizinischer Produkte

Wichtig für Eltern ist zu wissen, welche Verhaltensregeln es gibt und welche Behandlungsmethode für ihre Kinder geeignet ist. Apotheker helfen bei der Auswahl medizinischer Produkte. Einige auf dem Markt angeboten Wirksubstanzen sind für Säuglinge und Kleinkinder schädlich. Aus diesem Grund sollten sich Eltern von Kindern bis zu drei Jahren vom Arzt über die geeignete Behandlung beraten lassen. In der Regel erfolgt diese jedoch in Selbstmedikation, denn heutzutage stehen zahlreiche rezeptfreie Präparate zur Läusebekämpfung zur Verfügung. Bei Kindern bis zwölf Jahren übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Medikation, sofern ein Rezept vom Kinderarzt vorliegt.

Es gibt zwei Gruppen Anti-Läuse Mittel: neurotoxisch wirkende Präparate mit beispielsweise Pyrethrumextrakt oder physikalisch wirkende Läusemittel auf Silikonöl-, Mineralöl- oder pflanzlicher Basis. Bei richtiger Anwendung helfen beide Präparate gleich gut. Bei modernen Kopflausmitteln ist eine Einwirkzeit von zehn Minuten ausreichend und es genügt eine einzige Anwendung, um sich der Plagegeister zu entledigen. Bei vielen Präparaten muss die Anwendung nach acht bis zehn Tagen wiederholt werden. Dabei sollten die genauen Angaben des Herstellers bezüglich Einwirkzeit und Wiederholung beachtet werden. Kinder dürfen direkt nach der Anwendung wieder in den Kindergarten oder die Schule gehen. In der Regel reicht hierfür eine Bestätigung der Eltern, dass eine Anti-Läuse-Behandlung durchgeführt wurde.

AK Bremen

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