Übelkeit ist eine relativ häufige Nebenwirkung von Medikamenten.
Sellheim: Besonders häufig führen Medikamente zu Übelkeit, die Ärzte bei der Behandlung von Krebs einsetzen. Patienten erhalten deswegen fast immer schon vorbeugend Arzneimittel verschrieben, die diese Beschwerden lindern. Antibiotika bilden eine weitere wichtige Gruppe unter den Arzneimitteln, die zu Unwohlsein führen können. Auch manche Herzmittel verursachen Übelkeit.
Sellheim: Im Gehirn befindet sich das sogenannte Brechzentrum. Es spielt die zentrale Rolle für das Empfinden von Übelkeit. Die bei der Chemotherapie eingesetzten Mittel, sogenannte Zytostatika, erkennt der Körper als vermeintliche Giftstoffe. Diese Nachricht kommt im Gehirn an. Es versucht, die scheinbaren Giftstoffe durch Erbrechen wieder loszuwerden.
Sellheim: Übelkeit, aber auch Erbrechen zählen zu den nicht seltenen Nebenwirkungen von Antibiotika. Diese treten anfangs häufiger auf, klingen während der Therapie aber meistens ab. Antibiotika greifen nicht nur Krankheitserreger, sondern auch gesunde Bakterien des Darms an, was mitunter Übelkeit verursacht. Die gesunde Darmflora lässt sich zum Beispiel durch spezielle Probiotika-Präparate aus der Apotheke stärken, aber auch durch Joghurt oder Kefir.
Sellheim: Ganz wichtig ist ein Medikationscheck in der Apotheke. Dort nimmt man die Gesamtheit der Wirkstoffe, die der Patient einnimmt, unter die Lupe. Manchmal sorgt ja auch das Zusammenspiel verschiedener Arzneistoffe dafür, dass Übelkeit auftritt. Ein umfassender Check ist für den Patienten mit Kosten verbunden, denn die Apotheke nimmt sich ein bis zwei Stunden Zeit für die Sichtung der Arzneimittel und deren Überprüfung. Doch der Check kann sich lohnen, wenn der Patient unter andauernder Übelkeit leidet. Generell empfehle ich zudem, Arzneimittel mit ausreichend Leitungswasser einzunehmen. Zu wenig Flüssigkeit führt unter Umständen dazu, dass die Arznei die Speiseröhre oder den Magen reizt und damit Übelkeit verursacht.
Sellheim: Ich empfehle gerne den Wirkstoff Dimenhydrinat, den es in Form von Dragees, Kaugummis und als Saft gibt. Diese Medikamente machen allerdings auch müde, was man beachten sollte, falls man zum Beispiel noch Auto fahren möchte. Ein Klassiker ist zudem Ingwer, etwa als Tee, Tropfen oder auch Bonbons. Er macht nicht müde, und Patienten vertragen ihn gut. Ihn empfehle ich sogar Schwangeren, die unter Übelkeit leiden.
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte Peter Erik Felzer.
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