Arzt und Apotheker in Zukunft gemeinsam

Bald könnte es soweit sein: Der Arzt hat mehr Zeit für seine Patienten und weniger Bürokratie. Es geht wieder vorrangig um die richtige Therapie und weniger um den Arzneimittelpreis. Und Patienten werden von Arzt und Apotheker bezüglich Ihrer Arzneimittel ausführlicher aufgeklärt.

Beratungsgespräch
Apotheker könnten bald wieder mehr Zeit für Beratung haben.
© ABDA

Führende Apotheker und Ärzte der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) stellten am 12. April ihr Zukunftskonzept vor. Gedacht ist an die Zusammenarbeit von jeweils einem Arzt und einem Apotheker, die kontinuierlich für immer mindestens ein Jahr gemeinsam die Arzneimittelversorgung für den Patienten übernehmen. Der Arzt stellt die Diagnose und verordnet Wirkstoffe und Dosierungen, der Apotheker sorgt für den Rest.

Vorteil für den Patienten: Er bekommt immer "sein" Arzneimittel. Wechselnde Packungen und Farben der Pillen haben ein Ende. Der Apotheker checkt Wechselwirkungen, auch mit zusätzlich gekauften Arzneimitteln, wie Kopfschmerztabletten. Dazu bekommt der Patient einen Medikationsplan mit genauen Angaben, wann er was einnehmen soll. Das Programm richtet sich vor allem an Menschen, die mehr als fünf Arzneimittel pro Tag einnehmen müssen. Es soll stufenweise bis 2014 eingeführt werden und den gesetzlichen Krankenkassen rund 2,1 Milliarden Euro pro Jahr sparen.

Die Ersparnis soll vor allem durch größere Sicherheit für den Patienten und damit mehr Therapietreue sowie weniger Krankenhauseinweisungen erreicht werden. Bei Langzeitbehandlungen liegt die Einnahmetreue für die verordneten Arzneimittel nur bei 50 Prozent, erklärte auf der Pressekonferenz der KBV-Vorstand Dr. Carl-Heinz Müller. Je mehr Arzneimittel der Patient einnehmen müsse, desto größer sei außerdem das Risiko arzneimittelbezogener Probleme ergänzte der Präsident der Apothekerschaft Heinz-Günter Wolf.

Wenn Arzt und Apotheker die kontinuierliche Betreuung gemeinsam übernehmen, lassen sich Arzneimittelrisiken besser vermeiden. Diese Tatsache und die verbesserte Therapietreue führten am Ende zu gesünderen Menschen, weit weniger Krankenhauseinweisungen und weniger Arzneimittelverordnungen. Dieses Konzept soll Eingang finden in des neue Versorgungsgesetz und das Sozialgesetzbuch. Damit hätte dann der Patient Anspruch auf derart intensive Betreuung. Wenn das Zukunftsprojekt komplett umgesetzt ist und nur ein Drittel aller in Frage kommenden Menschen mitmacht, kann die gesetzliche Krankenversicherung schon runde 2 Milliarden Euro sparen.

Jutta Petersen-Lehmann

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