Chronische Mittelohrentzündung
Was ist das? - Definition
Die chronische Mittelohrentzündung ist eine langanhaltende oder wiederkehrende Entzündung des Mittelohres. Sie geht oft mit einem dauerhaften Trommelfelldefekt und Hörminderung einher und kann zu ernsthaften Komplikationen führen. Anders als die akute Form betrifft sie häufiger Erwachsene, kann aber auch bei Kindern auftreten.
Krankheitsbild
Bei der chronischen Mittelohrentzündung ist das Mittelohr dauerhaft entzündet. Häufig liegt ein Loch im Trommelfell vor, durch das Flüssigkeit austreten kann. Es gibt verschiedene Formen, darunter die chronisch-mesotympanale Otitis ohne Knochenschaden. Bei der chronisch-eitrigen Otitis mit Cholesteatom wuchert Gewebe und sie kann Knochen zerstören. Die Erkrankung entwickelt sich meist aus wiederholten oder nicht vollständig behandelten akuten Entzündungen.
Symptome/Verlauf
Die Beschwerden treten oft nicht so stark wie bei einer akuten Mittelohrentzündung auf, dafür dauern sie länger oder kehren immer wieder. Typisch sind anhaltender oder wiederkehrender Ausfluss aus dem Ohr, Hörminderung, Druckgefühl, Tinnitus und gelegentlich Schwindel. Bei Kindern kann es durch die Hörbeeinträchtigung zu verzögerter Sprachentwicklung und Konzentrationsproblemen kommen. Die Entzündung kann sich über lange Zeit hinziehen und bleibt oft unbemerkt.
Folgen/Komplikationen
Unbehandelt kann die chronische Mittelohrentzündung zu dauerhaften Hörschäden bis hin zur Taubheit führen. Zu den weiteren möglichen Komplikationen zählen Gesichtsnervenlähmungen, Gehirnhautentzündungen, Hirnabszesse und die Zerstörung der Gehörknöchelchen.
Ursachen/Risikofaktoren
Die chronische Form entsteht meist durch wiederholte akute Mittelohrentzündungen, Belüftungsstörungen durch vergrösserte Rachenmandeln oder Polypen, Allergien, ein geschwächtes Immunsystem, Trommelfellverletzungen, angeborene Fehlbildungen wie Gaumenspalten und Passivrauchen. Auch bakterielle Erreger wie Pseudomonas aeruginosa oder Staphylokokken spielen eine Rolle.
Das kann helfen
Das macht der Arzt:
Er untersucht das Ohr und entscheidet über die Therapie. Bei leichteren Formen helfen bei bakteriellen Erregern Antibiotika und Ohrentropfen. Bei schwereren Fällen ist meist eine Operation nötig.
Was man selbst tun kann:
Generell hilft es, auf eine gute Nasenatmung achten, Erkältungen frühzeitig zu behandeln und Wasser im Ohr zu vermeiden. Grenzen sind erreicht, wenn Hörverlust, Ausfluss oder Schwindel auftreten. Dann ist ärztliche Hilfe dringend nötig.
Bearbeitungsstand: 08.10.2025
Quellenangaben:
Gruber, Christoph; Gruber Sarah, Pädiatrie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 2. Auflage - Nagel, Gürkov, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Elsevier (Urban & Fischer), (2009), 2. Auflage - Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.