Diabetes mellitus Typ 1
Was ist das? - Definition
Typ-1-Diabetes ist eine chronische Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Abwehrsystem die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Dadurch entsteht ein absoluter Insulinmangel, und der Blutzucker steigt dauerhaft an. Ohne Behandlung kann die Krankheit zahlreiche Folgeschäden verursachen oder ist mitunter sogar lebensbedrohlich. Mit einer konsequenten Insulintherapie ist jedoch ein weitgehend normales Leben möglich.
Krankheitsbild
Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung. Dabei zerstört das körpereigene Abwehrsystem die Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren. Ohne Insulin kann Zucker aus der Nahrung nicht in die Körperzellen gelangen. Der Zucker bleibt im Blut und führt zu dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten. Die Krankheit beginnt oft plötzlich, meist im Kindes- oder Jugendalter, kann aber auch Erwachsene betreffen. Typ-1-Diabetes ist nicht heilbar. Betroffene müssen lebenslang Insulin zuführen. Mit einer guten Behandlung ist jedoch ein weitgehend normales Leben möglich.
Symptome/Verlauf
Typ-1-Diabetes entwickelt sich oft innerhalb weniger Wochen. Typische Anzeichen sind:
- starker Durst und häufiges Wasserlassen - plötzlicher Gewichtsverlust trotz normalem Appetit - Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Konzentrationsschwäche - trockene Haut, Juckreiz - süsslich-acetonartiger Atemgeruch - Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen (können auf eine gefährliche Stoffwechselentgleisung hindeuten)
Ohne Behandlung kann die Krankheit schnell lebensbedrohlich werden. Treten die oben genannten Symptome auf, sollten Betroffene dringend einen Arzt aufsuchen. Sonst kann innerhalb kürzester Zeit eine lebensbedrohliche Stoffwechsellage - eine diabetische Ketoazidose - entstehen.
Folgen/Komplikationen
Mit einer gut eingestellten Therapie können Betroffene ein weitgehend normales Leben führen und das Risiko für Folgeerkrankungen minimieren. Dennoch besteht immer die Gefahr eines akuten Insulinmangels. Bei Insulinmangel kann der Körper den Zucker aus der Nahrung nicht verwerten. Deshalb greift er zur Energiegewinnung auf Fettreserven zurück. Dabei entstehen sogenannte Ketone, die das Blut übersäuern. Es kommt zu einer diabetischen Ketoazidose, einem lebensgefährlichen Notfall. Typische Anzeichen sind Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, tiefe schnelle Atmung und ein süsslich-acetonartiger Atemgeruch. Im schweren Fall drohen Bewusstseinsstörungen bis zum Koma. Ohne schnelle Behandlung kann eine Ketoazidose zu Organversagen führen.
Auch langfristig kann ein schlecht eingestellter Blutzucker negative Folgen haben. Denn der Zucker greift beispielsweise Blutgefässe und Nerven an, was zu Schäden an Augen, Nieren, Extremitäten oder anderen Organen führen kann. Auch die Wundheilung ist vielfach gestört und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt an. Mit einer konsequenten Therapie lassen sich diese Folgen lange hinauszögern oder sogar vermeiden.
Ursachen/Risikofaktoren
Typ-1-Diabetes entsteht, weil das Immunsystem irrtümlich die insulinproduzierenden Zellen angreift und zerstört. Warum das passiert, ist nicht vollständig geklärt. Neben der genetischen Veranlagung halten Forscher folgende Einflussfaktoren für möglich:
- Virusinfektionen in der Kindheit (z. B. Coxsackie-, Röteln- oder Mumpsviren) - Frühe Ernährungseinflüsse, etwa das sehr frühe Zufüttern von glutenhaltigen Lebensmitteln bei Säuglingen. - Vitamin-D-Mangel und wenig Sonnenlicht zur Vitamin-Bildung - Geburt per Kaiserschnitt, vor allem bei Kindern mit genetischer Vorbelastung. - Zusammensetzung der Darmflora
Das kann helfen
Was der Arzt tun kann
Typ-1-Diabetes bedarf in jedem Fall einer ärztlichen Behandlung. Der Arzt wird
- eine lebenslange Insulintherapie einleiten und anpassen. - Schulungen anbieten, damit Betroffene und Angehörige den Umgang mit Diabetes dem Blutzuckermanagement sicher und selbständig beherrschen. - regelmässige Kontrollen durchführen, um Folgeschäden vorzubeugen.
Was man selbst tun kann
Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen lebenslang selbst für eine gute Blutzuckereinstellung sorgen. Zentral ist eine gute Blutzuckerdokumentation in Verbindung mit einer individuell angepassten Insulintherapie. Eine spezielle Diät ist nicht erforderlich. Eine ausgewogene Ernährung und regelmässige Bewegung können den Krankheitsverlauf jedoch günstig beeinflussen.
Bearbeitungsstand: 31.10.2025
Quellenangaben:
Thieme, Thiemes Altenpflege in Lernfeldern, Thieme, (2008) - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.