Niereninsuffizienz
Was ist das? - Definition
Die Niereninsuffizienz ist eine Erkrankung, bei der die Nieren ihre Aufgabe, das Blut zu reinigen und den Flüssigkeits
- sowie Mineralhaushalt zu regulieren, nur eingeschränkt oder gar nicht mehr erfüllen können. Sie kann akut auftreten oder sich langsam über Jahre entwickeln und hat weitreichende Folgen für den gesamten Körper.
Krankheitsbild
Die Niereninsuffizienz wird in eine akute und eine chronische Form unterteilt. Bei der akuten Form kommt es plötzlich zu einem Funktionsverlust, oft durch eine andere schwere Erkrankung oder Verletzung. Die chronische Form entwickelt sich schleichend über Jahre hinweg, meist durch dauerhafte Schädigung des Nierengewebes. Beide Formen führen dazu, dass Abfallstoffe im Blut ansteigen und lebenswichtige Funktionen gestört werden.
Symptome/Verlauf
Die Beschwerden hängen von der Ausprägung ab. Anfangs bleibt eine chronische Niereninsuffizienz oft unbemerkt, da die Nieren lange Zeit kompensieren können. Mit zunehmendem Funktionsverlust treten jedoch typische Symptome auf. Der Verlauf ist bei der akuten Form oft reversibel, bei der chronischen dagegen fortschreitend.
Zu den typischen Symptomen zählen:
- Müdigkeit und Leistungsabfall
- Wassereinlagerungen in Beinen oder Gesicht
- verminderte Urinmenge oder veränderte Urinfarbe
- Übelkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
- Juckreiz, Konzentrationsstörungen und Kopfschmerzen
Folgen/Komplikationen
Unbehandelt kann eine Niereninsuffizienz zu schweren Komplikationen führen. Dazu gehören Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Blutarmut und Knochenschwäche. Im Endstadium droht eine vollständige Nierenfunktionsstörung, die eine Dialyse oder eine Nierentransplantation notwendig macht. Auch das Risiko für Infektionen und Herzrhythmusstörungen ist erhöht.
Ursachen/Risikofaktoren
Die Ursachen sind vielfältig. Häufig führen Bluthochdruck und Diabetes zu einer Niereninsuffizienz, da sie die Nierengefässe langfristig schädigen. Weitere Ursachen sind chronische Entzündungen der Nieren, wiederholte Harnwegsinfekte, Nierensteine oder erbliche Erkrankungen. Risikofaktoren sind zudem Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und eine familiäre Vorbelastung.
Das kann helfen
Das macht der Arzt: Er behandelt die Niereninsuffizienz je nach Ursache und Stadium. Dazu gehören Blutdrucksenker, entwässernde Medikamente oder blutzuckersenkende Mittel. Im fortgeschrittenen Stadium sind mitunter eine Dialyse oder sogar eine Transplantation notwendig.
Das kann man selbst tun: Hilfreich sind eine salz- und eiweissbewusste Ernährung, ausreichend Bewegung und der Verzicht auf Rauchen und Alkohol. Grenzen liegen dort, wo die Nierenfunktion stark eingeschränkt ist oder Komplikationen auftreten. Dann ist ärztliche Hilfe unbedingt erforderlich.
Bearbeitungsstand: 17.11.2025
Quellenangaben:
Thews, Mutschler, Vaupel, Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie des Menschen, WVG, (2007), 5. Aufl. - Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.