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Epilepsie

Was ist das? - Definition
Epilepsie ist eine chronische neurologische Erkrankung, die durch wiederholte Krampfanfälle gekennzeichnet ist.

Krankheitsbild

Bei Epilepsie neigt das Gehirn dazu, durch eine vorübergehende Übererregung von Nervenzellen Anfälle auszulösen. Es kommt dabei häufig zu Krämpfen und Muskelzuckungen. Anfälle können sich verschieden äussern und dauern meist nur Sekunden oder wenige Minuten. Sind es mehr als 5 Minuten mit Bewusstseinsverlust, Krämpfen und Muskelzuckungen, benötigen Betroffene dringend ärztliche Hilfe! Manche Patienten spüren zuvor Warnzeichen, man spricht von einer Aura. Es kann sich etwa um ein Kribbeln oder eine unerklärliche Geruchswahrnehmung handeln.
In Deutschland ist ungefähr eine von hundert Personen von Epilepsie betroffen. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, vergleichsweise häufiger aber in der Kindheit oder im höheren Lebensalter. Ein einzelner Anfall ist nicht mit einer Epilepsie-Erkrankung gleichzusetzen. Erst wenn wiederholt Anfälle auftreten oder eine Disposition dafür vorliegt, spricht man von Epilepsie.
Epilepsie ist meist gut behandelbar. Wichtig ist, Anfälle früh zu erkennen und Risikofaktoren zu vermeiden.

Symptome/Verlauf
Für Epilepsie typische Anfälle zeigen sich von unauffälligen "Abwesenheiten" - Absencen -, bis hin zu auffälligen Muskelkrämpfen oder Bewusstlosigkeit.
Grundsätzlich gibt es

  • generalisierte Anfälle, bei denen Nervenzellen im ganzen Gehirn beteiligt sind. Es kommt im mildesten Fall zu Absencen, in schwereren Fällen zu Bewusstseinsverlust, Muskelversteifung, Stürzen und Muskelzuckungen.

-fokale Anfälle gehen von einem begrenzten Hirnbereich aus. Die Symptome hängen vom betroffenen Hirnareal ab. Muskelzuckungen, Sprachstörungen, Kribbeln, plötzliche Angst, ungewöhnliche Sinneseindrücke und Bewusstseinseintrübungen kommen vor.

Beispiele für die unterschiedlichen Epilepsie-Syndrome:
-Absence-Epilepsie, bei der generalisierte Anfälle in kurzen Abwesenheiten ("Starren") bestehen, die oft übersehen oder mit Unaufmerksamkeit verwechselt werden. Mitunter kommt es zu Muskelzuckungen. Meist betrifft die Absence-Epilepsie Kinder.

  • Rolando-Epilepsie, die zwischen dem dritten und zwölften Lebensjahr auftritt und in der Pubertät wieder verschwindet. Die fokalen Anfälle zeigen sich meist nachts, mit Zuckungen oder Missempfindungen im Gesicht, Sprachstörungen oder Schluckbeschwerden bei erhaltenem Bewusstsein.
  • Juvenile myoklonische Epilepsie, bei der es sich um eine häufige Form der Epilepsie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen handelt. Typisch sind plötzliche, oft am Morgen auftretende Muskelzuckungen, generalisierte Anfälle und Absencen.
  • Strukturelle Epilepsien, die durch Narben, Verletzungen oder Tumoren im Gehirn entstehen. Diese Form ist oft fokal.
  • Reflektorische Epilepsie, bei der bestimmte Reize Anfälle auslösen, so etwa Lichtreize oder Geräusche. Diese Epilepsieform ist selten.


Treten in höherem Alter Epilepsien auf, dann oft fokal infolge anderer Erkrankungen wie einem Schlaganfall. Meist sind sie gut behandelbar, müssen dazu aber erkannt werden.

Folgen/Komplikationen
Ob Langzeitfolgen auftreten und welche es sind, hängt von vielen Faktoren ab, so etwa von der Schwere und Häufigkeit der Epilepsie-Symptome und den vielfältigen Ursachen. Epilepsie kann im Alltag einschränkend sein und mitunter psychische Folgen haben, Angsterkrankungen und Depressionen zum Beispiel.

Ursachen/Auslöser
Die vorübergehende Übererregung von Nervenzellen im Gehirn kann spontan oder wegen einer zugrundeliegenden Ursache auftreten - etwa einer genetischen Veranlagung, Verletzungen und Fehlbildungen des Gehirns, Entzündungen oder Stoffwechselstörungen. Oft lässt sich keine klare Ursache feststellen (idiopathische Epilepsie). Es gibt zudem akute Auslöser - Trigger -, die Epilepsie-Anfälle hervorrufen können. Dazu gehören:

  • Schlafmangel oder unregelmässiger Schlaf
  • Flackerlicht oder visuelle Reize
  • Stress, Angst oder Überforderung
  • Alkoholkonsum oder Drogen
  • Bestimmte Medikamente oder plötzlicher Medikamentenentzug


Spielen solche Auslöser eine Rolle, lernen Betroffene, sie zu erkennen und zu vermeiden - das ist wichtig für die Anfallskontrolle.

Das kann helfen
Was man selbst tun kann:
Um Epilepsie-Attacken vorzubeugen oder darauf richtig zu reagieren, helfen bestimmte Massnahmen, so zum Beispiel:

  • regelmässiger Schlaf, Stressvermeidung, geregelte Tagesabläufe
  • Information des Umfelds (Schule, Arbeit, Familie) für mehr Sicherheit im Notfall
  • Notfalltraining für Angehörige, damit sie sich bei einem Anfall richtig verhalten


Wichtig ist, vom Arzt verschriebene Arzneimittel gegen Epilepsie regelmässig einzunehmen. Sind spezielle Auslöser bekannt, sollte man sie vermeiden.
Was der Arzt macht:
Menschen mit Epilepsie oder Verdacht darauf benötigen fachärztliche Betreuung durch Neurologinnen und Neurologen. Deuten Symptome auf Epilepsie hin, basiert die Diagnose auf der Kranken-Vorgeschichte (Anamnese), der Beobachtung typischer Symptome und auf neurologischen Untersuchungen vor allem mittels EEG (Elektroenzephalogramm) zur Messung der Hirnströme. Im EEG können für Epilepsie typische Veränderungen sichtbar werden. MRT- oder CT-Untersuchungen helfen, strukturelle Ursachen wie Narben oder Tumore im Gehirn zu erkennen. Blutuntersuchungen weisen auf Ursachen wie Infektionen, Stoffwechselstörungen oder Entzündungen hin. Hilfreich ist auch ein Anfallstagebuch zu Häufigkeit, Zeitpunkt, Auslösern und Symptomen. Die genaue Diagnose der Epilepsieform und das Erkennen möglicher Ursachen sind wichtig für die Therapie.
Ärztlich empfohlene Therapien sollen Anfälle verhindern oder verringern sowie den Alltag für Betroffene sicher gestalten. Meist lässt sich Epilepsie gut behandeln. Wichtig sind oft spezielle verschreibungspflichtige Medikamente - Antiepileptika. Diese unterdrücken eine übermässige Erregbarkeit von Nervenzellen. Weitere ärztlicherseits möglicherweise empfohlene Behandlungen: eventuell ein Implantat (Vagusnerv-Stimulation) oder sogar ein operativer Eingriff, falls andere Therapien nicht ausreichend helfen.



Bearbeitungsstand: 09.10.2025

Quellenangaben:
Thews, Mutschler, Vaupel, Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie des Menschen, WVG, (2007), 5. Aufl. - Gehlen, Delank, Neurologie, (2010), 12. Auflage - www.epilepsie-vereinigung.de/krankheitsbild/, www.epilepsie-vereinigung.de/krankheitsbild/, 2024 - www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org, www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org, 2024


Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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