5-Minuten-Training: Mit Atemübungen gegen Bluthochdruck

Dr. Karen Zoufal | 05.07.2021

Eine Atemübung, die täglich nur fünf Minuten in Anspruch nimmt, kann den Blutdruck ähnlich stark senken wie Medikamente oder Sport – und das sogar bequem zu Hause auf der Couch. Die neue Methode namens „Inspiratorisches Muskelkrafttraining“ verbessert die Gefäßgesundheit und senkt das Risiko für schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Beim inspiratorischen Muskelkrafttraining erzeugt ein spezielles Gerät einen hohen Atemwiderstand. image.originalResource.properties.copyright

Beim inspiratorischen Muskelkrafttraining wird in ein kleines Gerät eingeatmet, das einen hohen Atemwiderstand erzeugt. Bei Studienteilnehmern, die auf diese Weise täglich fünf Minuten trainierten, sank der Blutdruck nach sechs Wochen deutlich. Der Blutdruckabfall war vom Umfang her vergleichbar mit der Wirkung einiger blutdrucksenkender Medikamente oder einer Umstellung des Lebensstils auf gesündere Verhaltensweisen. Die Wirkung hielt sogar noch nach Abschluss des Experiments an: Sechs Wochen später war der Effekt noch zu 75 Prozent vorhanden.

„Diese Verbesserung des Blutdrucks ist klinisch bedeutsam, da sie mit einem um 30 bis 40 Prozent geringeren Risiko für einen Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist“, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift „Journal of the American Heart Association“. Zudem hatte sich die Arteriengesundheit verbessert und Entzündungsmarker reduziert. Warum die Methode so gut funktioniert, wissen die Forscher jedoch nicht genau.

Sie hatten das Atemkrafttraining an 36 gesunden Erwachsenen im Alter zwischen 50 und 79 Jahren getestet, die die Methode an sechs Tagen pro Woche für sechs Wochen anwendeten. Dabei wurde in Sitzungen von etwa fünf Minuten 30-mal inhaliert. Die Methode an sich ist nicht neu: Sie wurde ursprünglich erfunden, um die Atemfunktionen von Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen zu stärken. Dabei wird jedoch nur ein geringer Widerstand verwendet. Solche Geräte wurden in der Kontrollgruppe als Placebo zur Scheinbehandlung eingesetzt.

Quelle: 10.1161/JAHA.121.020980