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Was steckt hinter der „75 Hard Challenge“?

ZOU  |  16.01.2024

Eine hochintensive Diät-, Fitness- und Hirn-Challenge zur Verbesserung des Lebensstils namens „75 Hard“ hat sich in Medien wie TikTok viral verbreitet. Eine Expertin nimmt die Methode kritisch unter die Lupe.

Frau beim Joggen.
Experten zweifeln daran, dass sich die "75-Hard-Challenge" gut in den Alltag integrieren lässt.
© yuran-78/iStockphoto

Auf der Website von 75 Hard heißt es, die Methode sei keine Fitnessherausforderung, sondern ein „transformatives Programm zur mentalen Belastbarkeit.“

Sie umfasst sechs Aufgaben, die 75 Tage lang jeden Tag zu erfüllen sind:

• zwei 45-minütige Trainingseinheiten, eine davon draußen

• Einhalten einer Diät, die man selbst auswählen darf

• 10 Seiten eines Selbsthilfe- oder Lehrbuchs lesen

• 3,5 Liter Wasser trinken

• ein Fortschrittsfoto machen

Bevor man mit dem Programm startet, sollte man sich ärztlich beraten lassen – einer Aussage, der die Physiologin Brei Hummer-Bair vom Penn State College of Medicine zustimmt. Sie glaubt, dass nur wenige Menschen es schaffen, sich für zweieinhalb Monate an solch strenge Regeln zu halten: „Nehmen Sie zum Beispiel die zwei Trainingseinheiten á 45 Minuten pro Tag. Die meisten Menschen können nicht einmal eine 45-minütige Sitzung pro Tag absolvieren, geschweige denn zwei.“ Zudem gebe es keine Zeit zur Erholung: „Man muss immer ein paar Ruhetage einplanen. Ich würde niemandem mehr als sechs Tage pro Woche empfehlen“, sagte Hummer-Bair.

Auch die Diät hält sie für fragwürdig: „Ich mag nicht einmal das Wort Diät. Modediäten wirken vielleicht kurzfristig, doch schon bald fällt man in alte Gewohnheiten zurück und die  erreichten Ziele verschwinden.“

Das ist vielleicht auch der Grund, warum es mittlerweile eine „softe“ Methode mit abgeschwächten Regeln gibt: 

• gesunde Lebensmittel in die Ernährung integrieren und Alkohol maximal bei gesellschaftlichen Anlässen trinken

• ein 45-minütiges Training pro Tag und mit einem Tag Pause pro Woche

• täglich drei Liter Wasser trinken

• jeden Tag 10 Seiten eines beliebigen Buches lesen

„Das ist realistischer und erhöht die Chance, länger anhaltende gute Gewohnheiten zu entwickeln“, meint Hummer-Bair. Menschen, die bei null starten, rät sie, sogar noch langsamer vorzugehen und zunächst mit 15 Minuten Training an fünf Tagen die Woche zu starten, um Verletzungen vorzubeugen. „Probieren Sie es vier Wochen lang aus. Es hilft Ihnen, die notwenige Kraft und Ausdauer aufzubauen, um dorthin zu gelangen, wo Sie hin wollen. Dann steigern Sie sich auf 20, 25 und schließlich 30 Minuten an fünf Tagen in der Woche.“ Dafür empfiehlt sie Ausdauersport wie Gehen, Fahrrad fahren oder einen Crosstrainer. „Sobald Sie mit dem Herz-Kreislauf-Training vertraut sind, beginnen Sie mit Krafttraining an ein bis zwei Tagen pro Woche. Suchen Sie dafür im Internet nach Übungen mit geringer Belastung oder einfachen Körpergewichtsübungen.“

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