Dehnen vor oder nach dem Sport? Was Stretching wirklich bringt

Dr. Karen Zoufal  |  09.07.2025 08:03 Uhr

Dehnen gehört für viele zum Sport einfach dazu. Doch was bringt Stretching wirklich – und wann ist es sinnvoll? Ein Forschungsteam liefert wissenschaftlich fundierte Empfehlungen, wie Sie sich wirksam dehnen können.

Eine Frau macht draußen eine Vorwärtsbeuge: Sie drückt die Knie durch und versucht, mit den Fingerspitzen die Zehen zu berühren.
Vorwärtsbeuge: Bei dieser Übung des statischen Stretchings wird die Oberschenkelrückseite gedehnt. Was Dehnen wirklich bewirken kann, hat ein Expertengremium analysiert.
© yacobchuk/iStockphoto

Viele Funktionen werden dem Dehnen zugesprochen, es soll beispielsweise beweglich machen, Verletzungen vorbeugen und gegen Schmerzen helfen. Doch nicht alles davon stimmt, lautet das Fazit der Experten. 

Verschiedene Dehn-Techniken kurz erklärt

  • Statisches Dehnen: Eine Muskelgruppe wird in eine Dehnposition gebracht und dort passiv gehalten, zum Beispiel: Nach vorne beugen und die Zehen berühren, um die Oberschenkelrückseite zu dehnen.
  • Dynamisches Dehnen: Gezielte, kontrollierte Bewegungen, meist zum Aufwärmen, zum Beispiel Armkreisen.
  • PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation): Passive Dehnung eines Muskels, dann Anspannen gegen einen Widerstand, zum Beispiel gegen die Hand eines Partners.
  • HI Stretching (Hold – Increase): Wie PNF, nach kurzer Entspannung stärkere passive Dehnung als vorher.

Das hält das Expertengremium für erwiesen

  • Alle Arten von Stretching steigern die Beweglichkeit.
  • Für kurzfristige Effekte sind mindestens zwei Serien mit 5 bis 30 Sekunden Dauer nötig, für eine langfristige Wirkung braucht es täglich zwei bis drei Serien á 30 bis 120 Sekunden statisches und PNF-Stretching.
  • Zur Senkung von Muskelsteifigkeit eignen sich mindestens 4 Minuten statisches Dehnen, für langfristige Effekte sollten es mindestens 3 Wochen lang an mindestens 3 Tagen pro Woche 10 Minuten HI-Stretching sein.
  • Das Herz-Kreislaufsystem und die Gefäße profitieren von mindestens 7 Minuten statischem Dehnen.
  • Zum Kraftaufbau sind mindestens 15 Minuten HI-Stretching an 5 Tagen pro Woche über 6 Wochen nötig, allerdings ist Stretching nicht die beste Methode dafür.

Diese Effekte hat Stretching nachweislich nicht

  • Senkung des Verletzungsrisikos
  • Korrektur von Haltungsproblemen oder muskulärem Ungleichgewicht
  • Kurzfristige Steigerung der Muskelkraft oder des Muskelaufbaus

Auch nach dem Training hat Stretching, so das Expertengremium, keinen Effekt.

Quelle: DOI 10.1016/j.jshs.2025.101067

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