Führt Vapen bei Jugendlichen zu Zigaretten-, Alkohol- und Marihuana-Konsum?

Pharmazeutische Zeitung  |  22.08.2025 08:59 Uhr

E-Zigaretten sind vor allem bei Jugendlichen beliebt, die die Risken häufig noch gar nicht vollständig überblicken. Eine Übersichtsarbeit zeigt nun, wie eng Vaping mit Zigarettenrauchen sowie Marihuana- und Alkoholkonsum zusammenhängt. Auch das Krankheitsrisiko erhöht sich.

Zwei Jugendliche – Mädchen und Junge – rauchen zusammen E-Zigaretten.
Zusammen eine dampfen? Gemäß einer Übersichtsarbeit steigt bei Jugendlichen mit dem Vapen auch die Wahrscheinlichkeit für verschiedene Krankheiten sowie Alkohol, Marihuana oder Zigaretten zu konsumieren.
© AleksandrYu/iStockphoto

Der Konsum von E-Zigaretten hat in den vergangenen Jahren vor allem bei Teenagern zugenommen. Nach Schätzungen der US-Gesundheitsbehörde (Center for Disease Control and Prevention, CDC) dampften in den USA vergangenes Jahr knapp 6 Prozent der Schüler der Middle- und Highschool Vapes. In Europa waren es je nach Region rund 5 bis 41 Prozent der 15- bis 16-Jährigen.

Ein Forschungsteam um Professorin Su Golder von der University of York fasste in einem „Umbrella-Review“ 56 systematische Übersichten mit 384 Einzelstudien zum Thema Verdampfen mit und ohne Nikotin bei Jugendlichen aus. Ziel war es, die Auswirkungen von Vaping auf Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 25 Jahren besser zu verstehen.

Ergebnisse: Einstieg in das Zigarettenrauchen, Konsum von Alkohol oder Marihuana

Im Durchschnitt begannen vapende Jugendliche und junge Erwachsene etwa dreimal so oft, Zigaretten zu rauchen, wie ihre Altersgenossen ohne Vaping-Erfahrung. Die gepoolten Odds Ratios (OR) lagen zwischen 1,5 und 26 – in einzelnen Studien begannen die Vaper also zwischen 50 Prozent und 25 Mal häufiger mit dem Rauchen. Das ist das Ergebnis von 21 der Übersichtsarbeiten. Der Zusammenhang ist statistisch signifikant und legt nahe, dass es tatsächlich am Vapen liegt.

Aus fünf Übersichtsarbeiten stammten Daten zu anderen Substanzen:

  • Marihuana: Nutzer von E-Zigaretten hatten ein bis zu fünffach erhöhte Wahrscheinlichkeit, Marihuana zu konsumieren, verglichen mit nicht-vapenden Gleichaltrigen.
  • Alkohol: Die Wahrscheinlichkeit, Alkohol zu trinken, war bis zu knapp sechsmal höher als bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ohne E-Zigaretten-Konsum.

Gesundheitliche Risiken durch E-Zigaretten

Asthma trat bei den Konsumenten zu etwa 20 bis 36 Prozent häufiger auf (OR: 1,20 bis 1,36), mit einem rund 44 Prozent erhöhten Risiko für Asthma-Anfälle (Exazerbationen, OR: 1,44). Zudem ermittelten die Forschenden – trotz begrenzter Umfragen oder Berichte – signifikante Zusammenhänge zwischen Vaping und… 

Drei Übersichtsarbeiten stellten außerdem eine Verbindung zwischen Vaping und Suizid fest. Hinsichtlich Verletzungen kam es vorwiegend zu Explosionsvorfällen (sechs Reviews).

Umfassendes Bild der Risiken

“Unsere Studie liefert das bislang umfassendste Bild über die Risiken, die das Vapen für junge Menschen mit sich bringt. Insbesondere fanden wir übereinstimmende Belege für den Übergang zum Rauchen, was natürlich wiederum die Tür zu den vielfältigen Schäden öffnet, die herkömmliche Zigaretten mit sich bringen”, fasst Coautor Dr. Greg Hartwell, London School of Hygiene and Tropical Medicine, in einer Pressemitteilung der University of York zusammen. 

Die Ergebnisse sprächen dafür, politische Maßnahmen zu ergreifen, die den Verkauf und die Vermarktung von E-Zigaretten an junge Menschen einschränken.

Quelle: DOI 10.1136/tc-2024-059219

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