AIDS: Virus-Kontrolle bald ohne antiretrovirale Therapie möglich?

Dr. Karen Zoufal  |  02.12.2025 09:09 Uhr

Zum Welt-AIDS-Tag wurden in der renommierten Fachzeitschrift „Nature“ Ergebnisse veröffentlicht, die auf eine HIV-Kontrolle ohne dauerhafte antiretrovirale Therapie (ART) hoffen lassen.

Ärztin mit AIDS-Schleife berät Patienten.
Ein neuer Therapieansatz könnte vielen AIDS-Patienten helfen, ohne lebenslange Medikamenteneinnahme auszukommen.
© Choreograph (Konstantin Yuganov)/iStockphoto

Es war zwar nur eine kleine Studie, aber mit beachtlichen Ergebnissen: Durch eine Kombination von Immuntherapeutika blieb die Menge der nachweisbaren HI-Viren (Viruslast) bei sieben von zehn Personen über viele Monate hinweg nach dem Absetzen der ART auf einem niedrigen Niveau. „Bei der Mehrheit der Patienten zeigten sich Anzeichen einer Kontrolle der Erkrankung, was unseres Wissens nach beispiellos ist“, sagte Prof. Dr. Steven Deeks von der Universität Kalifornien in San Francisco

Immuntherapeutika halten HI-Viren in Schach 

Eine ART hält die Viruslast bei einer HIV-Infektion niedrig. Sie heilt die Krankheit aber nicht: Die Viren bleiben im Körper und können wieder aktiv werden. Normalerweise steigt die Viruslast nach dem Absetzen der ART innerhalb von etwa zwei Wochen wieder stark an. Das war nur bei drei der zehn Teilnehmenden der Fall. Sechs hatten über Monate hinweg eine niedrige Viruslast, und bei einer Person gab es überhaupt keinen Anstieg.

Drei Schritte zur Aktivierung des Immunsystems

Die meisten Teilnehmenden hatten kurz nach ihrer HIV-Infektion mit der ART begonnen. Dadurch war ihr Immunsystem noch in der Lage, HI-Viren mit drei Schritten auch nach Absetzen der ART zu kontrollieren:

  • Zuerst bekamen die Teilnehmenden einen therapeutischen Impfstoff, um bestimmte Immunzellen (T-Zellen) zur Bekämpfung der HI-Viren anzuregen.
  • Ein Antikörper-Cocktail reduzierte die Menge der HI-Viren.
  • Vor dem Absetzen der ART bekamen die Teilnehmenden nochmals Antikörper gegen HIV.

Echte Fortschritte in der Therapie

Die Forschenden untersuchten die Immunantworten derjenigen, bei denen die Viruslast niedrig geblieben war. Es stellte sich heraus, dass sich bei diesen Personen T-Zellen nach dem Kontakt mit dem Virus enorm vermehrten und zum Angriff übergingen. „Ich bin überzeugt, dass wir endlich echte Fortschritte bei der Entwicklung einer Therapie erzielen, die es Menschen ermöglichen könnte, ein gesundes Leben ohne lebenslange Medikamenteneinnahme zu führen“ sagte Deeks.

Quell: DOI 10.1038/s41586-025-09929-5

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