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Bettwanzen breiten sich wieder aus

NK  |  29.06.2023

Sie sind nur wenige Millimeter groß und ernähren sich am liebsten von menschlichem Blut: Bettwanzen galten vor rund 20 Jahren hierzulande noch als nahezu ausgerottet. Mittlerweile breiten sie sich wieder aus. Vor allem auf Reisen ist Vorsicht geboten, warnt die Krankenkasse AOK.

Mann mit Koffer.
Bettwanzen können sich in Matratzen von Betten in Hotels oder Ferienwohnungen verstecken. Mit mangelnder Hygiene hat ein Befall nichts zu tun.
© Tero Vesalainen/iStockphoto

Bettwanzen werden häufig als unerwünschtes Souvenir von Reisen mitgebracht oder verstecken sich in gebrauchten Möbeln, Textilien oder Büchern. Mit mangelnder Hygiene hat ihr Auftreten jedoch nichts zu tun: Bettwanzen halten sich auch in einer sauberen und gepflegten Umgebung auf, schreibt die AOK in einer Pressemeldung.

Nach heutigem Kenntnisstand übertragen Bettwanzen keine Krankheiten. "Die oft stark juckenden Stiche können aber Hautausschläge auslösen, außerdem kann es zu Sekundärinfektionen kommen, wenn man sich kratzt", sagt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband. Wenn juckende Stellen aufgekratzt werden, können Bakterien eindringen und Entzündungen auslösen.

Mehrere Flecken in einer Reihe

Auf der Haut hinterlassen Bettwanzen meist schon am nächsten Morgen kleine rote, leicht geschwollene juckende Flecken. Einige Menschen bekommen zusätzlich zu den Flecken noch Bläschen oder Knoten. Typisch sind mehrere Flecken in einer Reihe oder um eine Stelle herum. Die Bettwanze sticht mit ihren Mundwerkzeugen nämlich, wenn sie kein Blutgefäß erwischt, daneben erneut zu. Betroffen sind oft Körperstellen, die nachts nicht bedeckt sind, zum Beispiel Arme, Schultern, Hals oder Gesicht. Die Hautreaktion klingt meist innerhalb einer Woche ohne Behandlung ab. Der Juckreiz lässt sich lindern, indem die Haut trocken und sauber bleibt und nicht aufgekratzt wird. Auch Salben, Cremes oder Lotionen, die es rezeptfrei in Apotheken gibt, können helfen. Wer unsicher ist, ob die Flecken oder Bläschen auf Bettwanzen zurückzuführen sind, geht am besten zum Arzt. Denn auch andere Parasiten, wie zum Beispiel Flöhe oder Milben, können für den Laien zum Verwechseln ähnliche Hautreaktionen hervorrufen.

Bettwanzen mögen Hitze und Kälte nicht

Bettwanzen zu bekämpfen, ist eine echte Herausforderung, denn die Tierchen vermehren sich schnell und können sogar bis zu einem Jahr ohne Nahrung überstehen. Was sie nicht mögen, sind anhaltende Temperaturen über 55 Grad Celsius oder unter minus 18 Grad Celsius. "Bei der Bekämpfung helfen daher hohe Temperaturen oder Einfrieren - zum Beispiel bei Textilien eine Wäsche bei mindestens 60 Grad Celsius. Empfindliche Wäsche und kleinere befallene Gegenstände können Sie in Plastiktüten stecken und ins Tiefkühlfach legen – hier dauert es aber einige Tage, bis Wanzen und Eier wirklich abgetötet sind", so Debrodt. Auch Insektizide werden häufig eingesetzt - an viele Mittel haben sich die Tiere aber bereits gewöhnt und Resistenzen gebildet. Hinzu kommt, dass die Chemikalien oft auch eine schädigende Wirkung auf die Umwelt haben können. Mit einer Bekämpfung in Eigenregie ist es daher in der Regel nicht getan. Deshalb empfiehlt es sich, einen professionellen Schädlingsbekämpfer hinzuzuziehen.

Bettwanzen vorbeugen

Um sich Bettwanzen erst gar nicht einzufangen, sollte man bei Reisen das Bett, die Matratze und die Umgebung des Bettes auf verräterische Spuren untersuchen. "Mögliche Hinweise sind Häutungshüllen unterm Bett oder Bettwanzenkot - kleine braune oder schwarze Punkte - auf dem Bettzeug, dem Bettgestell oder an der Wand", so Debrodt. Wer befürchtet, sich im Urlaub Bettwanzen eingefangen zu haben, packt den Koffer nach der Heimkehr am besten in der Badewanne aus. So kann man die Tiere schneller entdecken. Auch gebrauchte Möbel aus dem Secondhandladen oder vom Sperrmüll sollten erstmal genau inspiziert und bei Verdacht auf einen Befall entsprechend behandelt werden.

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