Blaulichtfilter bei Brillen sind wahrscheinlich überflüssig

ZOU | 22.08.2023

Brillen mit Blaulichtfilter sollen die Belastung der Augen durch Bildschirme verringern und sich positiv auf die Augengesundheit und die Schlafqualität auswirken. Einer Auswertung von 17 hochwertigen Studien zufolge bewahrheitet sich das aber nicht.
Brillen mit Blaulichtfilter sollen die Augen schonen. Ob das funktioniert, ist jedoch fraglich. image.originalResource.properties.copyright

In den Studien brachten Brillengläser mit Blaulichtfiltern im Vergleich zu herkömmlichen Brillengläsern keine Vorteile – sie veränderten weder die Ermüdung der Augen bei der Arbeit am Computer noch die Sehqualität oder den Schlaf. Schlussfolgerungen zu möglichen längerfristigen Auswirkungen auf die Netzhaut der Augen ließen sich nicht ziehen, da dies nicht genau bewertet wurde und die Beobachtungsdauer maximal fünf Wochen betrug.

Dem fraglichen Nutzen standen die üblichen Beschwerden durch das Tragen einer Brille gegenüber, zu denen Kopfschmerzen und eine schlechtere Stimmung zählten, berichtet die Forschungsgruppe in der Fachzeitschrift „Cochrane Database of Systematic Reviews“.

Seit Anfang der 2000er Jahre empfehlen Optiker zunehmend Blaulichtfilter, weil moderne digitale Geräte wie Computer und Smartphones mehr blaues Licht aussenden als herkömmliche Lichtquellen. Dr. Sumeer Singh von der Universität Melbourne sagte dazu: „Die Menge an blauem Licht, die unsere Augen aus künstlichen Quellen wie Computerbildschirmen erhalten, beträgt etwa ein Tausendstel dessen, was wir durch natürliches Tageslicht erhalten. Zu bedenken ist außerdem, dass Brillengläser mit Blaulichtfiltern je nach Produkt nur etwa 10 bis 25 Prozent des blauen Lichts herausfiltern. Um mehr herauszufiltern, müssten die Gläser einen deutlichen Bernsteinton aufweisen, was einen erheblichen Einfluss auf die Farbwahrnehmung hätte.“

Quelle: DOI 10.1002/14651858.CD013244.pub2