Das blüht auf dem Teller

Welche Blumen und Kräuter kann man essen? Die Neue Apotheken Illustrierte hat sich auf Spurensuche begeben.

Manche Kräuter und Blumen kann man essen.
Gänseblümchen schmecken auch in einem Wildkräutersalat lecker.
© Annett Seidler - Fotolia

Baldrian

Er macht durch seine rosa, wohlriechenden Blüten auf sich aufmerksam. Am besten jedoch nach der Blüte ernten, also von August bis Oktober. Die Wurzel des Baldrians wirken beruhigend, deren Geruch empfindet aber nicht jeder als angenehm. Für einen Tee etwa ein bis zwei Teelöffel der geschnittenen Wurzel mit heißem Wasser übergießen und 10 bis 15 Minuten ziehen lassen.

Brennnessel

"Das brennt" weiß jeder, der als Kind zum ersten Mal mit Brennnesseln in Berührung kam. Zum Pflücken der Blätter Handschuhe anziehen, um das feurige Erlebnis zu vermeiden. Ideale Zeit: von April bis September. Brennnesseltee erhöht die Harnmenge. Das unterstützt die Durchspülung der Harnwege bei entzündlichen Erkrankungen. In der Küche funktioniert der Klassiker Tomate mit Mozzarella auch mit Brennnesseln statt Basilikum. Deren Blätter aber vorher heiß abbrühen.

Duftgeranien

Sie heißen eigentlich Duftblatt-Pelargonien und stammen ursprünglich aus Südafrika, sind aber mit unseren heimischen Geranien botanisch verwandt. Heute finden sie sich hierzulande in vielen Gärten, auf Terrassen oder Balkonen. Wer die Blütenblätter mit den Händen zerreibt und daran riecht, weiß gleich, woher der Name Duftgeranie stammt. Sie lassen sich auf vielfältige Weise in der Küche verwenden, zum Beispiel, um Marmelade, Pudding, Tee, Bowle oder sogar Eis zu aromatisieren.

Gänseblümchen

"Sie liebt mich, sie liebt mich nicht …" Fast jeder hat mit einem Gänseblümchen schon einmal die Gefühle seines Wunschpartners getestet. Doch die kleinen Blumen können mehr. Sie peppen Salat oder auch Quark auf. Zudem bieten sie eine leichte Salatbeilage zu gegrilltem Fleisch. Gänseblümchen lassen sich über viele Monate pflücken, die meisten Aromen besitzen sie im späten Frühjahr.

Holunder

Der Strauch findet sich in Parks, an vielen Wegrändern und auf Brachflächen. Im späten Frühjahr senden seine weißen Blüten einen intensiven Duft aus. Trocknet man sie, erhält man "Fliedertee". Der Aufguss wirkt fiebertreibend bei Erkältungen, etwa bei einer Sommergrippe. Holunderblüten-Sirup lässt sich zu leckeren Limonaden verdünnen oder einem Glas Sekt hinzufügen. Als Nachtisch vor allem in der Alpenregion beliebt: in Teig ausgebackene Holunderblüten.

Kamille

Am Wegesrand erkennt man die echte Kamille leicht. Die Blütenköpfchen sind zerteilt, der Blütenboden ist innen hohl. Die Heilpflanze lässt sich von Juni bis August ernten. Kamille setzt man oft bei Verdauungsbeschwerden ein. Für einen Tee die Blüten für zehn Minuten in kochendem Wasser ziehen lassen. Bei Mundentzündungen darf man mit dem Tee gurgeln. Zudem eignet sich Kamille auch für Dampfbäder bei Erkältungen.

Kapuzinerkresse

Die orange-leuchtenden Blüten der Kapuzinerkresse sind würzig und zartblättrig. Sie eignen sich daher hervorragend als Zugabe und geschmackvolle Dekoration für einen Salat. Der Geschmack peppt auch Pestos auf oder verfeinert Suppen. Als Heilpflanze wirkt Kapuzinerkresse unter anderem bei Entzündungen, etwa der Harnwege. Dafür und für den scharfen Geschmack sorgen die in ihr enthaltenen Senfölglykoside.

Lavendel

Man kennt ihn als Mittel gegen Motten, als Seifenzusatz oder als Lavendelkissen, das für eine ruhige Nacht sorgen soll. Fertigpräparate mit Lavendelöl aus der Apotheke wirken in ihrer hohen Konzentration nervöser Unruhe entgegen. In der Küche mundet das mediterrane Gewürz etwa in Konfitüre mit Erdbeeren oder Aprikosen. Oder wie wäre es mit einem leckeren Lavendelsorbet?

Löwenzahn

Die strahlend gelben Blüten des Löwenzahns gehören zu den ersten Farbtupfern, die im Frühjahr auf Wiesen und Weiden erscheinen. Kenner bereiten sich aus den noch jungen und zarten Blättern einen schmackhaften Salat. Die Pflanzenheilkunde schätzt die im Löwenzahn enthaltenen Bitterstoffe. Sie regen den Gallenfluss und die Produktion von Magensaft an. Das lindert Verdauungsbeschwerden und fördert den Appetit. Vorsicht vor dem milchigen Saft in den Stängeln, er ist leicht giftig.

Salbei

Schon der lateinischer Name Salvia officinalis (von »salvare« = »heilen«) gibt Aufschluss über die Fähigkeiten dieser Pflanze. Salbei wirkt entzündungshemmend, etwa bei Halsschmerzen. Zudem verringert er die Schweißbildung. Am besten die Salbeiblätter vor der Blüte im Mai und Juni ernten, da haben sie die höchste Wirkstoffkonzentration. Für die Küche bietet sich zum Beispiel der italienische Klassiker Saltimbocca alla romana an, in Schinken gewickelte Kalbsschnitzel mit Salbeifüllung.

Peter Erik Felzer

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