SeniorenGesundheit

Demenz: Haben Immunprozesse eine Mitschuld?

02.03.2017

Schon länger vermuten Wissenschaftler, dass eine überschießenden Reaktion der Immunabwehr bei der Entstehung von Demenz eine Rolle spielen könnten. Eine britische Studie zeigt nun tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Autoimmunkrankheiten und dem Risiko, an Demenz zu erkranken.

Wenn sich eine Demenz entwickelt, scheint das Immunsystem eine Rolle zu spielen.
Wenn sich eine Demenz entwickelt, scheint das Immunsystem eine Rolle zu spielen.
© Ocskay Bence - Fotolia

Von den 25 Autoimmunerkrankungen, die Forscher von der University of Oxford in ihre Analyse eingeschlossen hatten, standen 18 deutlich mit Demenz in Zusammenhang. Dazu zählten so unterschiedliche Krankheiten wie die Nervenkrankheit Multiple Sklerose, Schuppenflechte, die Addison-Krankheit, eine Erkrankung der Nebennierenrinde, oder ein sogenannter systemischer Lupus erythematodes, bei dem sich die Immunabwehr unter anderem gegen Haut und Bindegewebe richtet. Für ihre Studie sahen sich die Forscher Krankenhauseinweisungen an. Bei den Autoimmun-Patienten lag die Wahrscheinlichkeit, später nochmals wegen Demenz aufgenommen zu werden, um 20 Prozent höher als bei Patienten, die wegen anderer Erkrankungen ins Krankenhaus gekommen waren. Besonders deutlich zeigte sich der Zusammenhang bei einer Form von Demenz, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht wird. Hier lag das Risiko um 28 Prozent höher, für die Alzheimer-Demenz um sechs Prozent.

Die Forscher vermuten, dass Autoimmunerkrankungen beziehungsweise deren Therapie bei manchen Menschen das Risiko für Kreislauf-Erkrankungen allgemein erhöhen könnte, zu denen auch Gefäßerkrankungen zählen. Sie betonen allerdings auch, dass es sich bei ihrer Studie zum einen um eine reine Beobachtungsstudie gehandelt habe, und dass der gefundene Effekt zum anderen sehr klein gewesen sei. Deshalb sollten die Ergebnisse aus Sicht der Wissenschaftler eher als Hinweis verstanden werden, denn als Fakt, schreiben sie in der Fachzeitschrift Journal of Epidemiology & Community Health. Nichtsdestotrotz stünden ihre Ergebnisse im Einklang mit der Theorie, dass die Alzheimer-Erkrankung eine Autoimmun-Komponente haben könnte. Weitere Studien seien jedoch nötig, um die Ergebnisse entweder zu bestärken oder zu widerlegen.

HH

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