Psoriasis (Schuppenflechte)

Bei Psoriasis handelt es sich um eine entzündliche Hauterkrankung, die gutartig ist. Auch Schleimhäute, Gelenke und Nägel können betroffen sein.

Was ist das? - Definition
Bei Psoriasis handelt es sich um eine entzündliche Hauterkrankung, die gutartig ist. Auch Schleimhäute, Gelenke und Nägel können betroffen sein.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
Schuppenflechte

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Bei der Entstehung der Schuppenflechte spielt einerseits die genetische Veranlagung eine Rolle. Etwa 30-40 Prozent aller Patienten, die unter Schuppenflechte leiden, haben Verwandte, die ebenfalls daran erkrankt sind. Neben der erblichen Veranlagung gibt es eine Reihe von Risikofaktoren, die zum Ausbruch der Erkrankung führen bzw. ihre Verschlechterung bewirken können. Dazu zählen u.a. Rauchen, Übergewicht, Alkoholkonsum, seelischer Stress, Stoffwechselstörungen, bestimmte Medikamente oder hormonelle Faktoren.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Auf der Haut bilden sich gerötete Knötchen aus, die mit silberweißen Schuppen bedeckt sind und jucken können. Besonders oft sind sie an Ellbogen und Knien, an den behaarten Kopfbereichen und am Kreuzbein anzutreffen. Bei jedem zweiten Patienten sind auch die Nägel mitbetroffen.
Die Schuppenherde sind unterschiedlich groß: Sie können punktartig sein, erreichen mitunter aber auch die Größe von Münzen oder Handtellern. Entweder treten sie als vereinzelte und scharf begrenzte Flächen auf oder sie fließen zusammen und bedecken ganze Körperpartien.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Die Erkrankung verläuft individuell verschieden und ist in der Regel chronisch. Meist tritt sie schubweise auf, wobei die erscheinungsfreien Intervalle Monate bis Jahre dauern können. Verschlechterungen lassen sich meist im Herbst und Winter, Besserungen im Sommer beobachten. Je nach Ausprägung treten starke Spannungsgefühle und Hauttrockenheit auf. Mitunter reißt die Haut auch ein, wodurch die Gefahr entsteht, dass sie durch Bakterien und andere Krankheitserreger infiziert wird.
Bei der Psoriasis Arthritis, einer Sonderform der Erkrankung, sind die Gelenke geschwollen und druckempfindlich. Nach dem Aufstehen lassen sie sich häufig über eine Stunde lang kaum bewegen.

Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps
Eine regelmäßige und sorgfältig auf die individuellen Symptome abgestimmte Feuchtigkeitspflege der Haut ist unerlässlich. Bei eher fettiger Haut sollten leichtere Cremes und Lotionen verwendet werden, bei fettarmer und trockener Haut sind Salben geeigneter. Zum Waschen empfehlen sich neutrale Waschemulsionen mit rückfettenden Substanzen. Grundsätzlich sollte Duschen dem Baden vorgezogen werden, da es die Haut weniger austrocknet. Lange Bäder und sehr heißes Wasser sind zu vermeiden. Wichtig ist, dass die Haut nach dem Duschen oder Baden nicht abgerubbelt, sondern vorsichtig trocken getupft wird. Dadurch wird die Haut weniger gereizt und der rückfettende Film auf der Haut bleibt besser erhalten.

Bearbeitungsstand: 30.04.2012

Quellenangaben:
Moll, Dermatologie, (2010), 7. Auflage - Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Schuppenflechte: Behandlung

Auch wenn die Schuppenflechte (Psoriasis) noch nicht heilbar ist: Mit der richtigen Behandlung kann man die Beschwerden deutlich lindern und Schüben vorbeugen!

Bei der Behandlung einer Schuppenflechte setzen Mediziner vor allem auf drei verschiedene Methoden, die auch miteinander kombiniert werden können. Diese sind:

  • die örtliche (lokale) Therapie: Salben, Cremes oder Emulsionen werden direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen.
  • die Lichttherapie (Phototherapie): Die Haut wird mit UV-Licht bestrahlt.
  • die systemische Therapie: Der Patient nimmt Medikamente ein, die auf den ganzen Körper wirken.

Welche Behandlung der Arzt vorschlägt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, etwa von der Ausprägung der Schuppenflechte. Ziel ist es, die krankhafte Hautverdickung und die damit verbundene Entzündung einzudämmen.

Grundlage jeder Schuppenflechte-Behandlung ist immer eine sorgfältige Hautpflege!

Die örtliche Behandlung: Salben, Cremes & Co.

Es gibt viele unterschiedliche Produkte zur örtlichen Behandlung der Schuppenflechte – von Salben und Cremes, die auf die Haut aufgetragen werden, bis hin zu lindernden Badezusätzen.

Bei einem akuten Schuppenflechte-Schub ist erst die sogenannte Keratolyse notwendig: Damit die Wirkstoffe auch dorthin gelangen können, wo sie die Entzündung bekämpfen sollen – nämlich an die lebenden Hautzellen –, muss zunächst die darüber liegende, krankhaft verdickte Schuppenschicht beseitigt werden. Dafür trägt man z.B. Harnstoff oder Salizylsäure in Form von Vaseline oder Salben auf, unterstützend können Ölbäder oder Solebäder hilfreich sein.

Nach der Keratolyse können unterschiedliche Wirkstoffe auf die Haut aufgetragen werden, so z.B.:

  • Vitamin-D-Analoga: Künstlich hergestellte Vitamin-D-Produkte wie Calcipotriol hemmen das Wachstum der Hornzellen, die sich bei Schuppenflechte übermäßig vermehren, und dämmen die Entzündung ein. Zu möglichen Nebenwirkungen der Behandlung zählen Hautreizungen, Brennen, Hauttrockenheit oder Juckreiz.
  • Glukokortikoide: Kortisonartige Produkte können zum einen bewirken, dass sich die Hornzellen weniger stark vermehren. Zum anderen wirken Glukokortikoide gegen Entzündungen.

Beachten Sie: Produkte mit Kortikoiden sollten Sie nicht über einen längeren Zeitraum hinweg auftragen. Andernfalls kann die Haut immer dünner werden, was zu Hautschäden führen kann.

Weitere Wirkstoffe, die gegen Schuppenflechte zum Einsatz kommen, sind z.B. Teer, sog. lokale Retinoide oder Dithranol.

Lichttherapie: Beschwerden mit UV-Licht lindern

Zusätzlich zur örtlichen Behandlung kann bei Schuppenflechte eine Lichttherapie (auch: Phototherapie) Linderung verschaffen. Dabei werden die betroffenen Hautbereiche mit UV-Licht bestrahlt. Bei gering ausgeprägter Psoriasis bietet sich die Bestrahlung mit UVB-Licht an. Vielen Menschen tut auch eine kombinierte Behandlung mit UV-Licht und Salzwasser gut, da Salzwasser die positive Wirkung des UV-Lichts verstärken kann.

Bei stärkeren Beschwerden kann die sog. PUV-A-Therapie (Psoralen und UV-A-Therapie) zum Einsatz kommen. Bei einer PUV-A-Therapie bestrahlt werden die entsprechenden Stellen mit UV-A-Licht bestrahlt und die Behandlung mit dem Lichtsensibilisator Psoralen. Psoralen kombiniert. Das verstärkt die Wirkung der UV-Strahlen auf der Haut. Der Wirkstoff kann entweder eingenommen, eingecremt oder ins Badewasser zugegeben werden. Für Personen, deren Hautkrebsrisiko erhöht ist, ist die PUV-A-Behandlung nicht geeignet.

Systemische Therapie: Wirkung auf den ganzen Körper

Bei ausgeprägter Schuppenflechte kann eine systemische Behandlung sinnvoll sein. Der Patient bekommt Medikamente in Form von Tabletten, Infusionen oder Spritzen, die auf den ganzen Körper wirken (d.h. systemisch). Auch bei Schuppenflechte mit Gelenkbeteiligung (sog. Psoriasis-Arthritis) ist eine systemische Behandlung notwendig. Dabei stehen unterschiedliche Wirkstoffgruppen und Wirkstoffe zur Verfügung, insbesondere:

  • Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken: Die sog. Immunsuppressiva enthalten Wirkstoffe wie Ciclosporin oder Methrotrexat. Mögliche Nebenwirkungen sind z.B. Magen-Darm-Störungen, Blutdruckanstieg oder Störungen der Leber- und Nierenfunktion.
  • Fumarate wirken entzündungshemmend. Zu möglichen Nebenwirkungen zählen Magen-Darm-Beschwerden, Hautrötungen und Veränderungen des Blutbilds.
  • Retinoide wie Acitretin bewirken, dass die Hautzellen wieder in ihrem normalen Tempo wachsen und reifen. Achtung: In der Schwangerschaft und bei Kinderwunsch ist eine Behandlung mit Retinoiden nicht geeignet!

Bringen die Medikamente nicht den gewünschten Erfolg, kann der Arzt Infusionen oder Spritzen mit sog. Biologika mit Wirkstoffen wie Etanercept, Adalimumab, Infliximab, Secukinumab und Ustekinumab verschreiben. Biologika sind biotechnologisch hergestellte Medikamente aus lebenden Zellen oder Mikroorganismen. Sie greifen in das Immunsystem ein und können die Entzündung lindern.

Hautpflege: Grundlage jeder Schuppenflechte-Behandlung

Die gründliche Hautpflege allein reicht zwar nicht aus, um eine Schuppenflechte in den Griff zu bekommen. Rückfettende, pflegende Produkte können jedoch dabei helfen, die gestörte Barrierefunktion der Haut wiederherzustellen und Schüben vorzubeugen. Sie stellen somit die Basis jeder Behandlung dar! Dabei muss das Präparat individuell auf die Haut des Patienten abgestimmt werden. So spielt es z.B. eine Rolle, wie trocken oder wie stark entzündet die Haut ist. Welche Produkte für Sie persönlich am besten geeignet sind, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: September 2016

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