Lupus erythematodes

Lupus erythematodes ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Immunsystems. Sie betrifft meist den ganzen Körper, vor allem aber die Haut, Gelenke und Nieren.

Was ist das? - Definition
Lupus erythematodes ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Immunsystems. Sie betrifft meist den ganzen Körper, vor allem aber die Haut, Gelenke und Nieren.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
  • Roter Wolf

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Die genauen Ursachen für das Auftreten der Erkrankung sind noch immer nicht geklärt. Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass sowohl eine Empfänglichkeit des Immunsystems als auch äußere Einflussfaktoren wie bestimmte Medikamente, Hormone, UV-Licht oder Retroviren eine Rolle spielen.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Die Erkrankung verläuft individuell verschieden. Bestimmte Symptome treten jedoch bei fast allen Patienten auf. Zu ihnen zählt ein roter, häufig schmetterlingsförmiger Ausschlag im Gesicht, der sich durch Sonneneinwstrahlung verstärkt. Nach seinem Abheilen können narbenähnliche Einziehungen entstehen, die dem Gesicht die Form eines Wolfsgesichtes verleihen (daher auch der Name "Roter Wolf"). Im Allgemeinen fühlen sich die Patienten müde, krank und abgeschlagen. Bei der Einwirkung von Kälte treten meist Durchblutungsstörungen der Fingerspitzen auf. Typisch sind außerdem Brustschmerzen, die von einer Rippen- oder Brustfellentzündung herrühren. Fast alle Betroffenen klagen über Schmerzen der Gelenke. In der Hälfte aller Fälle sind die Nieren mitbeteiligt.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Der genaue Verlauf der Krankheit ist nicht vorhersehbar. Prinzipiell handelt es sich um eine schwere Erkrankung, die noch nicht heilbar ist und sich in der Regel über Jahre erstreckt. Die Symptome zeigen sich schubweise, wobei ihr Ausmaß davon abhängt, wie stark einzelne Organe und das zentrale Nervensystem betroffen sind. Ist das zentrale Nervensystem beteiligt, kommt es vielfach zu Verwirrtheitszuständen, Psychosen, Depressionen, Zittern und Krampfanfällen. Besonders ungünstig für den Krankheitsverlauf ist die Beteiligung der Nieren, die zum Nierenversagen und zur Dialysepflichtigkeit führen kann.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Viele rheumatische Erkrankungen zeigen ein ähnliches Krankheitsbild. Die Diagnose sollte daher möglichst gemeinsam durch einen Rheumatologen und einen Dermatologen erstellt werden.

Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps
Die Lebensqualität der Betroffenen lässt sich durch eine gesunde Lebensführung verbessern. Förderlich sind eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Alkohol. Obwohl die Patienten fast immer unter Gelenkschmerzen und Müdigkeit leiden, sollten sie mäßig Sport treiben oder sich zumindest viel im Alltag bewegen, um einer Gewichtszunahme und einem Kräfte- und Ausdauerverlust vorzubeugen. Da UV-Licht die Entzündungsprozesse verstärkt, ist Sonne zu meiden. Chronischer Stress wirkt direkt auf das Immunsystem und den Hormonhaushalt und sollte daher unbedingt vermieden werden.

Bearbeitungsstand: 26.04.2012

Quellenangaben:
Moll, Dermatologie, (2010), 7. Auflage - Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Systemischer Lupus erythematodes, SLE: Behandlung

Der Systemische Lupus erythematodes (SLE) hat viele Gesichter. So vielfältig Verlauf und Symptome sind, so groß ist auch die Bandbreite der Behandlung. „DIE“ Therapie gegen Lupus gibt es nicht – vielmehr ist eine individuelle Behandlung nötig. Bislang ist SLE nicht heilbar, der Verlauf kann jedoch durch Medikamente und ergänzende Maßnahmen positiv beeinflusst werden.

Gut zu wissen: Dank moderner Behandlungsmöglichkeiten können Lupus-Patienten in vielen Fällen wieder ein normales Leben führen. Auch die Lebenserwartung ist nahezu so hoch wie bei gesunden Patienten – vorausgesetzt, die Betroffenen erhalten eine angemessene Therapie und tragen selbst aktiv dazu bei, das Risiko für Schübe und Folgeerkrankungen zu verringern.

Ziel der Lupus-Behandlung ist,

  • die Beschwerden mit Medikamenten zu lindern und
  • neue Schübe zu verhindern.

Medikamentöse Behandlung des systemischen Lupus erythematodes

Welche Medikamente bei Lupus infrage kommen und wann sie Sinn machen, hängt davon ab, wie stark welche Organe befallen sind und wie hoch die Entzündungsaktivität ist. Daneben gibt es einige Empfehlungen, die für alle Patienten gelten. Je früher ein Schub eingedämmt wird, desto besser – daher ist es wichtig, regelmäßige Kontrolluntersuchungen einzuhalten, um mögliche Anzeichen rechtzeitig zu erkennen.

Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)
Präparate aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie z.B. <link https: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis>Acetylsalicylsäure haben eine entzündungshemmende Wirkung. Sie können die Schmerzen bei leichten Gelenkbeschwerden lindern und bei Bedarf über einen längeren Zeitraum hinweg gegeben werden.

Anti-Malariamittel
In der Regel erhält jeder Lupus-Patient über einen längeren Zeitraum den Wirkstoff <link https: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis chloroquin.html>Hydroxychloroquin/Chloroquin, der eigentlich zur Behandlung von Malaria entwickelt wurde. Die Medikamente verringern die Entzündungsaktivität. Außerdem können sie unter Umständen die Häufigkeit der Schübe verringern und Organschäden mildern.

Kortisonpräparate
Während eines akuten Krankheitsschubs können Kortisonpräparate (Glukokortikoide) mit Wirkstoffen wie <link https: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis prednisolon.html>Prednisolon hilfreich sein – insbesondere, wenn lebenswichtige Organe wie Herz, Nieren oder das zentrale Nervensystem beteiligt sind. Auch bei starken Gelenkbeschwerden kann Kortison sinnvoll sein. Kortison lindert Entzündungen und wirkt relativ rasch, meist innerhalb weniger Stunden bis Tage. In vielen Fällen verordnet der Arzt das Kortison zu Beginn des Schubs in einer hohen Dosis als sogenannte Stoßtherapie, anschließend wird die Dosis langsam verringert. Wenn möglich, wird das Kortison nur über einen kurzen Zeitraum gegeben und wieder abgesetzt, wenn die Beschwerden abgeklungen sind.

Immunsuppressiva
Immunsuppressiva wie Azathioprin, Methotrexat, Cyclophosphamid oder Ciclosporin wird der Arzt in mittelschweren oder schweren Fällen verschreiben. Diese Medikamente unterdrücken die Aktivität des Immunsystems, damit es sich nicht mehr gegen den Körper richtet. Immunsuppressiva wirken nicht sofort, sondern benötigen einige Wochen bis Monate, bis ein Effekt zu spüren ist.

Biologika
Der Wirkstoff Belimumab zählt zu den sogenannten Biologika und ist in schweren Fällen zur Behandlung von Erwachsenen mit SLE zugelassen, vorausgesetzt, andere Medikamente haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Biologika sind spezielle, gentechnisch produzierte Eiweiße, die gezielt in das Immunsystem eingreifen, indem sie entzündungsfördernde Stoffe bekämpfen.

Beachten Sie: All diese Medikamente können zu Nebenwirkungen führen. So erhöhen zum Beispiel Immunsuppressiva die Anfälligkeit für Infekte. Daher sind regelmäßige ärztliche Kontrollen notwendig. Wenn Sie Nebenwirkungen an sich beobachten, besprechen Sie diese mit Ihrem Arzt.

Begleitende Maßnahmen

Der Verlauf des systemischen Lupus erythematodes kann nicht nur durch Medikamente, sondern auch durch viele weitere Maßnahmen günstig beeinflusst werden. Dazu gehört unter anderem eine gesunde Lebensweise mit reichlich Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung.

Gelenkschmerzen lindern
Bei schmerzhaften Gelenkentzündungen können lokale Kältebehandlungen wohltuend sein. Auch kann es helfen, das betroffene Gelenk ruhigzustellen, dies ist allerdings nur kurzfristig empfehlenswert. Um die Beweglichkeit zu erhalten oder zu verbessern, kann der Arzt Krankengymnastik verschreiben.

Risiko für Gefäßverkalkung mindern
Der systemische Lupus erythematodes beschleunigt die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) – daher leiden viele Patienten an Herz- und Gefäßerkrankungen. Wer dem Prozess der Verkalkung entgegenwirken will, sollte die allgemeinen Risikofaktoren für Arteriosklerose gezielt ausschalten. Das bedeutet:

  • Sorgen Sie für Bewegung! Es muss kein Hochleistungssport sein: Moderate körperliche Tätigkeiten beugen nicht nur der Gefäßverkalkung vor, sondern wirken sich auch allgemein positiv auf Ihre Gesundheit aus!
  • Im Idealfall liegen Ihre Blutdruck- und Blutfettwerte sowie Ihr Gewicht im Normbereich. Wenn nicht: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt!
  • Verzichten Sie auf das Rauchen!

Knochenschwund vorbeugen

Personen mit Lupus erythematodes bekommen häufig <link>Osteoporose (Knochenschwund). Um dieser Entwicklung vorzubeugen, ist es fast immer empfehlenswert, dass die Betroffenen ein Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D3 zu sich zu nehmen, um die Knochen zu stärken. Und auch die Ernährung spielt eine Rolle: Nehmen Sie viele Milchprodukte zu sich – das darin enthaltende Calcium kann einer Osteoporose ein Stück weit entgegenwirken.

Eine spezielle Diät ist bei SLE nicht erforderlich. Wichtig ist vielmehr eine gesunde, ausgewogene Mischkost. Greifen Sie zu reichlich frischem Obst und Gemüse sowie zu Vollkornprodukten.

Pralle Sonne meiden
Personen, die am systemischen Lupus erythematodes leiden, sollten zu starke oder zu lange Sonneneinwirkung meiden – denn UV-Licht kann einen Schub auslösen. Das gilt auch für Sonneneinstrahlung hinter Glas. Achten Sie auf einen ausreichend hohen Lichtschutzfaktor (LSF 60), um sich zu schützen. Der Aufenthalt in der prallen Sonne sollte ebenso tabu sein wie das Solarium.

Vor Infektionen schützen
Infekte können einen Krankheitsschub auslösen. Auch wenn es keinen absoluten Schutz gibt: Beugen Sie so gut wie möglich vor! Dazu gehört zum Beispiel, empfohlene Impfungen regelmäßig aufzufrischen.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: Februar 2017

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