Wenn die Haut krank ist

Darf man während einer Behandlung beim Hautarzt seine gewohnten Kosmetikpräparate weiter benutzen oder sollte man besser darauf verzichten? Bei unterschiedlichen Hauterkrankungen ist eine abgestimmte Pflege nötig.

Junge Frau trägt eine Gesichtsmaske auf
© DURIS Guillaume - Fotolia

Aus Angst, etwas falsch zu machen, verzichten viele Patienten während der Behandlung einer Hauterkrankung ganz auf ihre Hautpflege. Das muss nicht sein, denn ist der Arzt einverstanden, können geeignete Pflegemaßnahmen die Therapie unterstützen. Das pharmazeutische Personal der Apotheke wird in Zweifelsfällen mit dem Arzt Rücksprache halten, um das bestmögliche Ergebnis für den Patienten zu erzielen.

Hautpflege bei Akne

Ein Merkmal der nicht entzündlichen Akne ist der überwiegend fett-feuchte Hautzustand in der T-Zone des Gesichts, am Dekolleté und am Rücken. Häufig zeigen sich Mitesser und Pickel.

Wichtig ist die Reinigung der Haut von überschüssigem Talg, Schmutz und Resten arzneilicher Salben. Geeignet sind fettfreie Reinigungsgele oder leicht saure Reinigungsemulsionen mit geringem Fettanteil. Um Hautreizungen zu vermeiden, müssen sie gründlich abgespült oder mit einem alkoholhaltigen Gesichtswasser entfernt werden.

Die Produkte zur Tages- oder Nachtpflege sollen desinfizieren, Entzündungen bekämpfen und verstopfte Poren öffnen. Die Grundlagen sollen fettarm (lipidarm) oder sogar fettfrei sein wie ein Gel.

Keinesfalls dürfen die Präparate komedogene Stoffe enthalten. Darunter versteht man Substanzen, die die Entstehung von Mitessern fördern und damit die Akne verschlechtern. Hier ist die qualifizierte Beratung in der Apotheke nötig.

Make-up, Abdeckstifte oder getönte Cremes zum Kaschieren entzündlicher Stellen sind erlaubt, sofern die Grundlage nicht zu fetthaltig ist. Das gilt auch für den Sonnenschutz. Fettarme oder besser fettfreie Sonnenpräparate mit ausreichend hohem UV-Schutz sind die Mittel der Wahl. Nimmt der Patient Akne-Medikamente vom Typ des Isotretinoins ein, wird die Haut sehr empfindlich und trocken. Dann sind die üblichen Pflegeserien für unreine und fette Haut nicht geeignet. In diesem Fall muss sie mit Präparaten für trockene empfindliche Haut behandelt werden.

Hautpflege bei Psoriasis und Neurodermitis

Manche Hauterkrankungen wie die Psoriasis oder Neurodermitis verlaufen in Schüben. Ziel von Therapie und Hautpflege ist, die Intervalle zwischen den Schüben zu verlängern. Ein Problem bei beiden Erkrankungen ist der erhöhte Wasserverlust durch die gestörte Hautbarriere. Er führt zu extrem trockener, schuppender Haut und heftigem Juckreiz.

Durch Anwendung fettbetonter oder rückfettender Präparate mit Feuchthaltefaktoren soll die Barriere stabilisiert und die Haut beruhigt werden. Geeignet zur Reinigung sind milde rückfettende Emulsionen oder sanfte Reinigungspräparate wie Mandelkleie. Sie müssen sorgfältig abgespült oder mit einem alkoholfreien Gesichtswasser mit beruhigenden Zusätzen entfernt werden können. Zur Pflege von Gesicht und Körper eignen sich Cremes oder Emulsionen mit Fetten, die gut in die Barriere eingelagert werden. Feuchthaltefaktoren wie Glycerin, verschiedene Aminosäuren oder Hyaluronsäure halten Wasser in der Hornschicht und machen sie geschmeidig. Harnstoff ist wegen seiner Mehrfachwirkung – je nach Konzentration wirkt er befeuchtend, schuppenlösend oder juckreizstillend – eines der meistverwendeten Feuchthaltemittel. Vorsicht jedoch bei offenen oder entzündeten Hautstellen! Konzentrationen über drei Prozent können auf geschädigter Haut brennen. Deshalb: niedrig beginnen und langsam die Konzentration steigern!

Nur in Apotheken erhältlich sind wirkstofffreie Cremes oder Salben. Je nach Höhe des Fettanteils werden sie als Basiscremes oder -salben bezeichnet. Wegen ihrer guten Verträglichkeit werden sie häufig als einziges Pflegepräparat bei Neurodermitis, Psoriasis oder kranker und empfindlicher Haut empfohlen.

Hautpflege bei Rosacea

Für eine Rosacea typisch ist eine Rötung der mittleren Gesichtspartien, die anfangs vorübergehend, später aber dauerhaft bestehen bleibt. Im weiteren Verlauf bilden sich Pickel und Pusteln. In diesem Stadium ähnelt die Rosacea einer Akne und wird deshalb oft mit ihr verwechselt. Die empfindliche Haut muss vor allen möglichen Reizen geschützt werden. Dazu gehören besonders ungeeignete Kosmetika oder eine falsche Anwendung. Die Reinigung muss schonend mit schwach sauren, milden Präparaten oder adsorptiven Reinigungspräparaten erfolgen. Nach dem Abspülen mit lauwarmem Wasser und dem Auftragen eines alkoholfreien Tonikums wird die Haut sanft abgetupft, keinesfalls darf sie "gerubbelt" werden. Alle Pflegepräparate sollten möglichst frei von Duft-, Farb- oder Konservierungsstoffen sein. Auch wenn die Haut trocken erscheint, dürfen die Präparate nicht zu fetthaltig sein, um einen Wärmestau durch den auf die Hautoberfläche aufziehenden Lipidfilm zu vermeiden. Wirkstoffe, die die Zellteilung oder Durchblutung ankurbeln, sind ebenso tabu wie Peelings und durchblutungsfördernde Masken.

Apothekerin Ursula Kindl

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