ZOU
|
13.06.2025 12:24 Uhr
Zwei Verfahren zur Darmkrebsfrüherkennung
Für die Früherkennung von Darmkrebs gibt es zwei Verfahren: Die Darmspiegelung (Koloskopie), die als aussagekräftigste Methode gilt. Alternativ kann zu Hause eine Stuhlprobe entnommen werden, die im Labor ausgewertet wird. Ein neuer Schnelltest, der direkt zu Hause mit Hilfe einer Smartphone-App ausgewertet wird, liefert ohne Arztbesuch und Verschicken ähnlich gute Ergebnisse.
App prüft, ob sich Blut im Stuhl befindet
Der Test weist kleinste Mengen Blut im Stuhl nach. Er enthält ein Probenstäbchen, das an drei Stellen in den Stuhl gestochen und anschließend in ein Röhrchen mit Testlösung gegeben wird. Das Ganze wird kräftig geschüttelt, und dann kommen drei Tropfen von der Lösung auf eine Testkassette. Die dazugehörige App wird nun gestartet und gibt nach 15 Minuten ein Signal zum Fotografieren der Testkassette. Anhand der Farbintensität bestimmt die App, ob sich Spuren von Blut im Stuhl befinden oder nicht, und zeigt das Ergebnis auf dem Display an.
Annähernd so genau wie der Labortest
Eine Forschungsgruppe des Deutschen Krebsforschungszentrums hat untersucht, wie gut der Schnelltest im Vergleich zum herkömmlichen Stuhltest abschneidet. Zu 28 Prozent erkannte die App krebsverdächtige fortgeschrittene Schleimhautveränderungen korrekt – der Test, der im Labor ausgewertet wird, erkennt diese zu 34 Prozent. Besorgniserregende falsch positive Ergebnisse waren dagegen selten. Den Schnelltest gibt es bereits zu kaufen, und die App dafür ist kostenlos in den großen App-Stores erhältlich.
Experten hoffen, mehr Menschen zum Test zu motivieren
Herrmann Brenner, einer der Autoren der Studie, die in dem Fachmagazin „Clinical Gastroenterology and Hepatology“ erscheinen wird, sagte: „Aufgrund unserer Ergebnisse könnte die Smartphone-basierte FIT-Testung eine aussagefähige Alternative oder Ergänzung zum klassischen Labortest darstellen. Ich sehe eine realistische Chance, dass wir mit diesem zusätzlichen Angebot mehr Menschen ins Boot holen können, an der Darmkrebsfrüherkennung teilzunehmen und die damit verbundenen Chancen der Darmkrebsprävention zu nutzen.“
Quelle: DOI 10.1016/j.cgh.2025.04.027